Mareike Miller führt den Ball im Spiel gegen Japan bei den Paralympischen Spielen in Paris.

Foto: Steffie Wunderl/DBS

 

Deutsche Damen wollen mit neuer Philosophie zu alter Stärke zurück

Team Germany will den Schwerpunkt noch stärker auf den Leistungssportgedanken und eine verbesserte Athletik legen – um mittelfristig wieder erfolgreicher zu sein

Nach den Paralympics ist vor den Paralympics und so stehen die Veränderungen innerhalb der deutschen Rollstuhlbasketball-Nationalmannschaft der Damen schon im Lichte der Spiele in Los Angeles 2028. „Wir starten mit einer neuen Trainingsphilosophie in den nächsten paralympischen Zyklus und wollen dabei noch mehr Leistungssport betreiben, wollen gerade im athletischen Bereich den nächsten Schritt machen und uns insgesamt weiter professionalisieren“, fasst Bundestrainer Dirk Paßiwan die Erkenntnisse aus der Analyse der Paralympischen Spiele in Paris zusammen, die das deutsche Team mit Platz 6 abgeschlossen hat. „Wir wollen uns als Team weiterentwickeln, aber auch das Trainingspensum hochfahren“.

Im Betreuerstab gab es einen personellen Umbruch. Nach dem bereits die drei Spielerinnen Maya Lindholm, Vanessa Erskine und Amanda Fanariotis ihren Rücktritt aus der Nationalmannschaft erklärt haben, haben auch Co-Trainer Ralf Neumann, Physiotherapeut Taro Hazeyama und Teamärztin Dr. med. Damaris Essing ihr Engagement im Team Germany beendet.

„Ralf hat mit mir 2021 angefangen. Er war meine Vertrauensperson und meine rechte Hand. Schade, dass er nicht weiter macht. Mit Damaris, die schon vor meinem Einstieg für das Team tätig war, habe ich sehr vertrauensvoll zusammengearbeitet. Sie hat sich sehr gut um das Team gekümmert und ich konnte sie jederzeit ansprechen.“

Das Team der Physiotherapeut*innen, zu dem neben Taro auch zeitweise Silke Kohler gehörte, und auch die ebenfalls ausscheidenden Britta Riedel (Ernährungsberaterin) und Kathrin Staufenbiel (Sportpsychologin) haben mit ihrer professionellen Arbeit das Team stark unterstützt. „Taro hat immer wieder neue Ideen eingebracht und zwischenzeitlich auch als Athletiktrainer fungiert. Im Namen der gesamten Mannschaft möchte ich mich bei allen für die großartige Zusammenarbeit bedanken und wünsche jedem, jeder einzelnen alles erdenklich Gute für die Zukunft.“

Erskine übernimmt Managerposten

Nach sieben Jahren als Teammanager der Damen hat Andreas Ebertz für sich entschieden, für weitere vier Jahre nicht mehr zur Verfügung zu stehen. „Andreas hat in all den Jahren eine großartige Arbeit geleistet und immer alles fürs Team geopfert“, so Paßiwan. „Ich bin sehr froh, dass ich ihn an meiner Seite hatte.“

Für ihn wird Vanessa Erskine die Aufgabe als Managerin übernehmen und ab Januar die Geschicke der Mannschaft leiten. Zudem wird sie als Ernährungswissenschaftlerin beziehungsweise Ernährungsberaterin das Team unterstützen. Sie wird dabei eng mit Tobias Maroske zusammenarbeiten, der als neuer Athletiktrainer zum Team Germany stößt, um die Spielerinnen im athletischen Bereich zu verbessern und weiterzuentwickeln. „Es gab gute Gespräche und wir sind überzeugt, dass Tobi, der auch beim RSV Lahn-Dill arbeitet, uns mit seinen sehr guten neuen Ideen und vor allem mit seiner Herangehensweise nochmal pushen und uns einen extremen Vorteil verschaffen wird“, so Paßiwan zur Personalie Maroske.

Jan Doht, Physiotherapeut aus Saarbrücken mit eigener Praxis und langjähriger Erfahrung im Sportbereich wird Nachfolger von Taro Hazeyama, er wird dabei unterstützt von Jesper Morsch. Alexandra Hlawan, die bereits unter Holger Glinicki in der Nationalmannschaft tätig war, übernimmt jetzt auch die sportpsychologische Betreuung für das aktuelle Team.

Lehrgangsauftakt im Januar in Trier

Anfang Januar steht bereits das erste Trainingscamp auf dem Terminkalender, dazu haben Head Coach Paßiwan und seine Assistentin Gesche Schünemann haben eine Vorschlagsliste mit 15 Spielerinnen erstellt, die vom DBS noch bestätigt werden muss. Darunter sind mit Franca Frey und Verena Meyer zwei Neulinge, die bislang noch nicht für den A-Kader nominiert waren. „Wir befinden uns zwar mitten in der Saison, dennoch wollen wir uns schon mal einen ersten Eindruck verschaffen, wie derzeit der Stand bei den Damen ist. Es sind viele Spielformen vorgesehen, einfach auch um das Basketballerische zu sehen“, blickt Paßiwan auf den Jahresstart 2025.

„Es wird kein Selection Camp im eigentlichen Sinne werden, denn wir wollen über das Jahr schauen, wie wir das Team zusammensetzen. Trotzdem wird es für das nächste Camp im Juni in Lanzarote wohl eine Verkleinerung des Kaders geben.“ Als Jahreshöhepunkt stehen im nächsten Jahr die Europameisterschaften an, die vom 8. bis 19. Oktober in Sarajevo (Bosnien-Herzogowina) ausgetragen werden.

Nominierungsvorschlag für das Camp in Trier

Bergenthal, Lisa (3.5, Köln 99ers, Nordrhein-Westfalen)
Erni, Svenja (3.5, Doneck Dolphins Trier, Rheinland-Pfalz)
Ernst, Johanna (1.5, Kieler Wheeler, Schleswig-Holstein)
Frey, Franca (2.5, SGK Rolling Chocolate, Baden-Württemberg)
Kier, Marie (1.0,  RSB Thuringia Bulls, Thüringen)
Knippelmeyer, Lena (4.5, RSC Osnabrück, Niedersachsen)
Mayer, Svenja (2.5, RSV Bayreuth, Bayern)
Meyer, Verena (1.0, Roadrollers Regensburg, Bayern)
Miller, Mareike (4.5, RSV Bayreuth, Bayern)
Neubauer, Roli-Ann (4.5, Alba Berlin, Berlin)
Paßiwan, Nathalie (4.5, Doneck Dolphins Trier, Rheinland-Pfalz)
Patzwald, Anne (1.0, ASD Briantea Cantù, Italien)
Sellak, Lilly (3.5, RSV Bayreuth, Bayern)
Sonnleitner, Annika (2.5, Iguanas München, Bayern)
Weiß, Catharina (1.0, UCAM Murcia BSR, Spanien)

Staff

Dirk Paßiwan (Head Coach)
Gesche Schünemann (Assistent Coach)
Vanessa Erskine (Teammanagerin, Ernährungsberaterin)
Tobias Maroske (Athletik Coach)
N.N. (Teamärztin)
Jan Doht, Jesper Morsch (Physio)
Alexandra Hlawan (Sportpsychologische Betreuung )