Bei der diesjährigen BVV in Wetzlar hatten die Vereinsvertreter*innen wieder über zahlreiche Anträge abzustimmen.

Foto: Gregor Pleßmann

 

Fachbereich setzt auf Professionalisierung und Kontinuität

Finanziell gut ausgestattet und mit dem Votum der Vereine im Rücken will der Vorstand des Fachbereichs Rollstuhlbasketball seinen eingeschlagenen Weg weiter fortsetzen und sich dabei in Zukunft auch mit hauptamtlichen Kräften verstärken, um vor allem das Thema Nachwuchs für den Spielbetrieb, bei Trainerinnen und Trainern sowie im Schiedsrichterwesen erfolgreich voranzubringen.

24 Delegierte mit Stimmrecht für 45 Stimmen aus 23 Vereinen waren der Einladung zur Basketball-Vertreter-Versammlung (BVV) ins Kongress-Zentrum der Lahn-Dill-Kliniken gefolgt. Nach der Begrüßung und einer Schweigeminute für den im März verstorbenen Sportkameraden Marco Hopp, wurde zunächst Nina Challand zur stellvertretenden Vorsitzenden der BVV gewählt. „Mit Nina konnten wir eine kompetente Kandidatin gewinnen, die frische Impulse einbringen und die strategische Ausrichtung des Fachbereichs weiter stärken wird. Wir sind zuversichtlich, dass ihre Erfahrung und ihr Engagement uns in vielen Bereichen voranbringt“, freut sich Christoph Küffner, Vorsitzender des Fachbereichs über die Personalie.

Der aktuelle Vorstand des Fachbereichs Rollstuhlbasketball auf der BVV in Wetzlar. | Foto: Gregor Pleßmann

Der aktuelle Vorstand des Fachbereichs: Nicolai Zeltinger, Marcus Jach, Anne Brießmann, Christoph Küffner und Fritz Müller mit dem BVV-Vorsitzenden Marvin Malsy (3.v.r.) und seiner neu gewählten Stellvertreterin Nina Challand (2.v.r.).

Foto: Gregor Pleßmann

Im Anschluss referierte Mandy Pierer vom MTV Stuttgart in einem Online-Vortrag zum Thema ›Förderanträge bei Stiftungen und sonstigen Organisationen‹. Die Inklusionsbeauftragte des MTV zeigte Wege auf, wie man über Stiftungen Fördergelder für Projekte beantragt, welche Herausforderung damit verbunden sind und welche Alternativen es dazu gibt. Ihre Erfahrungen und hilfreichen Tipps teilte sie mit den anwesenden Vereinsvertretern und gab den Rat, bei einer Beantragung immer im Team zu arbeiten, für einen allein sei die Anforderung bei der Beantragung oft zu komplex.

Rückblick auf Paris

Das sportliche Highlight des Jahres, die Teilnahme der Damen- und Herren-Nationalmannschaften bei den Paralympics in Paris, ließen die beiden Bundestrainer Dirk Paßiwan (Damen) und Michael Engel (Herren) in ihren Berichten noch einmal Revue passieren. Allein die Qualifikation sei ein wichtiger Erfolg gewesen, um auch die Fördergelder zu sichern. Mit Platz 6 seien die Damen in Paris im Rahmen ihrer aktuellen Möglichkeiten geblieben, die Bronzemedaille der Herren sei ein herausragender Erfolg. „Die Bronzemedaille war nicht geplant. Es hätte alles passieren können, wir hätten auch Achter werden können“, versuchte Michael Engel, der als Bundestrainer ausscheiden wird, diesen Erfolg nochmal richtig einzuordnen.

Zielvorgaben für 2025 genehmigt

Nach dem Bericht über den Jahresabschluss 2023 und der Genehmigung der Kassenprüfung wurde dem Antrag auf Entlastung des Vorstandes zugestimmt. Im Anschluss wurden Patricia Kimmel und Marianne Berger (beide BVSV Donauwörth) für die Dauer von zwei Jahren zu neuen Kassenprüferinnen gewählt. Zudem stimmte die Versammlung den Zielvorgaben 2025 zu, die beispielsweise vorsehen, im Bereich Spielbetrieb die Zahl der Vereine und Mannschaften sowie der Spieler*innen zu verbessern.

Bezüglich der Spielordnung und der Klassifizierung wurden einige Anträge genehmigt. Neben kleineren redaktionellen Änderungen wurde zugestimmt, den Saisonbeginn nach hinten zu verlegen. Die Wettbewerbe in den Spielklassen beginnen je nach Ausschreibung und Spielplan dann frühestens am 1. August und enden am 31. Juli des folgenden Jahres. Zudem werden zukünftig auch Nichtbehinderte Jugendliche einen Jugendbonus erhalten und Schiedsrichter*innen, die den Öffentlichen Nahverkehr zur Anreise zu ihren Einsätzen nutzen, können Übernachtungskosten geltend machen, wenn sie mehr als dreieinhalb Stunden für einen Weg brauchen.

Konstruktiver Austausch

Viele Punkte wurden leidenschaftlich diskutiert, innerhalb der Vereine ebenso wie zwischen den Vereinen und dem Vorstand. Für Nicolai Zeltinger, Vorstand Marketing und Kommunikation, ein besonders positiver Aspekt. „Ich freue mich sehr über diese Diskussionskultur. Das zeigt doch, dass wir mit der Idee, uns enger mit den Vereinen zu verknüpfen, auf dem richtigen Weg sind.“ Auch Anne Brießmann, im Vorstand für den Bereich Talententwicklung zuständig, sieht die Vorteile der Veranstaltung vor allem im konstruktiven Austausch und den bilateralen Gesprächen. „Für uns sind die Rückmeldungen aus den Vereinen sehr wichtig, um beispielsweise bedarfsgerechte Angebote bei der Trainer-Ausbildung zu erstellen oder Ideen für die Nachwuchsgewinnung zu entwickeln.“

Fachbereich setzt auf Hauptamtlichkeit

Um die zukünftigen Herausforderungen und den Anspruch, Dienstleister vor allem für die Vereine zu sein, noch besser bewältigen zu können, setzt der Fachbereich auf hauptamtliche Kräfte. Die Besetzung der Stelle ›Leiter*in Büro des Vorstandes‹ zum 01.01.2025 steht unmittelbar bevor. Zum 01.10.2024 wurde bereits die Projektstelle von Stefanie Rabert übernommen. Diese Stelle wurde zunächst mit einer dreimonatigen Übergangsfrist eingerichtet. „Im Finanzbereich haben wir uns strategisch so aufgestellt, dass wir die Hauptamtlichkeit für zwei Jahre finanzieren können, ohne ein großes Risiko eingehen zu müssen“, beschreibt Fritz Müller, im Vorstand für Finanzen und Strategie zuständig, den Plan. Über ein Projekt zur Förderung des 3×3-Rollstuhlbasketballs könnte eine weitere Hauptamtlichkeit geschaffen werden, die extern finanziert wird und sich ausschließlich auf die Entwicklung dieses Formates konzentrieren wird. „Diese Neuerung könnte das Spektrum unseres Fachbereichs nachhaltig erweitern und insbesondere für den Nachwuchsbereich neue Perspektiven eröffnen“, hofft Christoph Küffner auf einen baldigen positiven Bescheid.

„Wir gehen mit einem sehr positiven Gefühl aus dieser BVV“, so Marcus Jach, Vorstand Sport. „Die aus der Versammlung entwickelten ›Arbeitsaufträge‹ an uns nehmen wir gerne mit und freuen uns auf die Umsetzung vieler gemeinsamer Projekte.“

Das offizielle Protokoll mit allen Ergebnissen wird den Vereinen in den nächsten Tagen zugeschickt.