Jens Albrecht (m.) vom Tabellenführer Thuringia Bulls setzt sich im Spiel gegen die Köln 99ers unter dem Korb durch.
Foto: Franziska Müller
RBBL 1 – 8. Spieltag
Thuringia Bulls beenden mit blüten-weißer Weste die Bundesliga-Hinrunde
Zum Abschluss der Hinrunde der Rollstuhlbasketball-Bundesliga (RBBL1) bleiben die Thuringia Bulls auch nach der Partie gegen Gastgeber RBC Köln 99ers ohne Niederlage an der Tabellenspitze. Das Spielwochenende bot wenig Überraschendes – dafür zahlreiche hochklassige Begegnungen.
Bulls auch gegen Köln in allen Belangen überlegen
Tabellenführer Thuringia Bulls geht mit weißer Weste in die Winterpause. Auch Gastgeber RBC Köln 99ers konnte zum Abschluss der Liga-Hinrunde beim 95:47 (30:13; 55:26; 71:42) die thüringische Siegesserie nicht beenden.
Von Beginn an waren die Gäste, die den Ausfall von Hubert Hager (verletzt) und Jordi Ruiz (erkrankt) kompensieren mussten, bereits hellwach. Das Bienek-Team zeigte sich in der Halle am Bergischen Ring offensiv sehr flexibel und fast jeder der Akteure konnte sich früh auf das Scoreboard bringen. In der Defensive agierten die Bulls wieder sehr konzentriert, wenn auch nicht so konsequent wie noch letzte Woche im Spitzenspiel gegen den RSV Lahn-Dill. Die Kölner kamen so zu einigen guten Würfen und brachten vor allem mit der Einwechslung von Thomas Reier mehr Dynamik ins eigene Spiel. Ein sehr ansehnliches erstes Viertel endete mit 30:13 für die Gäste.
Nach der Viertel-Pause blieb die Thüringer Offensive weiter sehr erfolgreich, während sich die 99ers mit all ihrer Kraft dagegenstemmten. Dennoch konnten sie nicht verhindern, dass der Vorsprung bis zur Halbzeit deutlich anwuchs (55:26).
Mit dem Start der zweiten Halbzeit entwickelte sich ein Spiel auf Augenhöhe, weil die Kölner jetzt in der Offense effektiver agierten und in der Defensive weniger einfache Bälle zuließen. So konnte das Team von Head Coach Haj Bhania den Rückstand kurzzeitig auf 24 Punkte verkürzen. Bis zur letzten Viertelpause hatten Halouski und Co den 29-Punkte-Vorsprung allerdings wieder hergestellt (71:42).
Im letzten Viertel zeigte sich wieder die Dominanz der Gäste. Während Köln keine offensiven Akzente mehr setzen konnte, teilten sich die Bullen-Schützen weiterhin fair das Scoring und gewannen den letzten Abschnitt mit 24:5.
Bevor es in die Winterpause geht, empfangen die Bulls im Viertelfinale des RBD-Pokals die Doneck Dolphins aus Trier (21.12., 15.00 Uhr).
Köln 99ers: Thomas Reier (20/1 Dreier), Alexander Keiser (7), Umut Akbay, (6), Matthias Heimbach, Asael Shabo (je 4), Ryuga Akaishi, Bulut Kodal, Lisa Bergenthal (je 2), Alexandre Conde, Bo Bruckmann, Joel Schröder, Tim van Raamsdonk.
Thuringia Bulls: Vahid Azad (22), Jens Albrecht (18), Alex Halouski (20); Joakim Linden (18), Lukas Gloßner (8), Arie Twigt (7), Driss Saaid (2), Andre Bienek und Marie Kier.
Trierer mit Heimerfolg über Aufsteiger Hamburg
Zum Abschluss der Hinrunde bleibt Aufsteiger Hamburg weiter Tabellenschlusslicht. Nach der sehr deutlichen 57:80 (9:20, 27:40, 60:47)-Niederlage gegen Gastgeber Doneck Dolphins Trier warten die Hanseaten weiter auf den ersten Punktgewinn.
Ohne Kapitänin Maya Lindholm und Niko Classen an den Rhein gereist, lag das Team von Alireza Ahmadi zwar zwischenzeitlich mit zwar 4:3 in Führung, konnte aber nicht verhindern, dass die Hausherren mit zunehmender Spielzeit immer besser in die Partie fanden und sich zum Ende des ersten Viertels mit 20:9 bereits deutlich absetzen konnten.
Ins zweite Viertel starteten die BG Baskets mit einem Drei-Punkte-Wurf von Aaron Hirst, der in diesem Spielabschnitt 14 Punkte erzielte – die Dolphins konterten jedoch mit einem 9:0-Lauf und lagen zur Halbzeit mit 40:17 vorne. Das Heimteam baute diese Führung auch im zweiten Spielabschnitt aus und gewann letztlich mit 80:57.
Trier profitierte vor allem von der höheren Zahl an Rebounds (51:33) und einem überragenden Dirk Passiwan, der rekordverdächtige 43 Punkte zum Erfolg seines Teams beisteuern konnte. Auf Seiten der BG Baskets waren Kai Pralle (25) und Aaron Hirst (20) kaum zu stoppen.
„Wir haben unseren Plan in der Defensive anfangs gut umgesetzt, waren aber zu hektisch im Abschluss. Im weiteren Verlauf konnten wir das Spiel lange offen gestalten und haben insgesamt einen Schritt in die richtige Richtung getan“, resümierte Peter Richarz, Co-Trainer der BG Baskets.
Dolphins Trier: Dirk Paßiwan (43/2 Dreier), Walter Vlaanderen (15), Correy Rossi, Patrick Dorner, Nathalie Paßiwan (je 6), Sylvana van Hees (4), Svenja Erni, Branden Troutman, Lukas Jung
BG Baskets Hamburg: Pralle (25), Hirst (20), Urga (6), Hartung, Jachmich, Plaar (je 2), Saman Balaghi, Esther Bode.
Hannover United ungefährdet zum Auswärtssieg gegen München
Die Füchse aus Hannover haben die Playoff-Plätze weiter fest im Blick. Mit einem am Ende ungefährdeten 79:53 (20:21, 34:35, 51:41)-Erfolg gegen die Iguanas München festigte das Team von Trainer Martin Kluck den dritten Tabellenplatz.
In der Sporthalle an der Säbener Straße entwickelte sich im ersten Spielabschnitt eine offene Partie, in der beide Seiten zu sehenswerten Treffern kamen und die mit leichten Vorteilen für die Iguanas endete (21:20). Der Spielverlauf setzte sich auch im zweiten Abschnitt fort, wieder mit dem besseren Ende für die Hausherren (35:34).
Den dritten Spielabschnitt konnten die Gäste aus der niedersächsischen Hauptstadt dann klar für sich entscheiden. In dieser Phase waren es vor allem Radi Dagamin und Alexander Budde, die mit ihren Treffern für den Zwischenstand von 51:41 sorgten. Mit einem 8:0-Lauf eröffneten die Füchse dann den letzten Spielabschnitt (59:41, 3. Min.) und bauten die Führung bis zum Ende der Partie kontinuierlich aus (79:53).
Iguanas München: Katharina Lang (20/1 Dreier), Joseph Wernberger (14), Gabriel Robl (7/1), Urs Rechtsteiner (6), Annika Sonnleitner (4), Lukas Haider (2), Ali Hasson.
Hannover United: Radi Dagamin (23 Punkte/2 Dreier), Alexander Budde (19), Tom McHugh (15), Jakob Krömer (10), Jan Sadler (4), Oliver Jantz (8), Jan Haller, Tobias Hell, Sören Seebold.
Hannover zieht ins Pokal-Final-Four ein
Auch das zweite Aufeinandertreffen konnte Hannover United für sich entscheiden. Im vorgezogenen Viertelfinal-Spiel im RBD-Pokal sicherte sich das Team von Trainer Martin Kluck mit 62:40 (17:10, 24:16, 48:24) gegen die Iguanas München das Ticket für das Finalturnier, das im nächsten Jahr am 29./30. März in Frankfurt a. Main stattfinden wird.
Wiesbaden eine Nummer zu groß
Hoch motiviert und durch den wichtigen Sieg gegen Hamburg mit viel Selbstvertrauen versorgt, reiste Aufsteiger RSV Bayreuth zum letzten Spiel der Hinrunde zum Duell mit den Rhine River Rhinos in die hessische Landeshauptstadt. Der Playoff-Aspirant machte die Hoffnung auf eine vermeintliche Überraschung schnell zu Nichte und siegte am Ende mit 74:58 (18:13, 35:26, 53:40).
Gleich zu Beginn des Spiels zeigten die Rhinos ihr schnelles und druckvolles Spiel und setzten sich früh mit elf Punkten (16:5, 7. Min.) ab. Die Gäste kämpften bis zum Ende des ersten Spielabschnitts weiter als Einheit und schafften es, den Rückstand zu verkleinern und den Spielstand auf 18:13 Zähler zu verkürzen.
Mit einer Ganzfeldpresse erhöhten die Hausherren im zweiten Viertel den defensiven Druck und zwangen die Oberfranken zu leichten Ballverlusten und nutzten die Abstimmungsprobleme zur knappen Pausenführung (35:26).
Nach dem Seitenwechsel fehlte dem Team von Spielertrainer André Hopp für einen kurzen Augenblick die nötige Energie und Spannung. Die daraus resultierenden Fehler wurden gnadenlos bestraft und die Rhinos bauten ihren Vorsprung auf 13 Zähler (53:40) aus.
Auch im letzten Spielabschnitt hielten die Hausherren das Tempo hoch und kontrollierten das Spielgeschehen weitgehend und überaus routiniert. Die Gäste konnten zwar vereinzelt offensiv wie defensiv gute Akzente setzten, mussten sich letztlich aber mit 58:74 geschlagen geben.
„Wir können mit unserer heutigen Leistung zufrieden sein“, zog André Hopp nach dem Spiel eine Bilanz. „Offensiv wie defensiv haben wir nach dem Sieg gegen Hamburg weiter Fortschritte gemacht, auch wenn man diese gegen einen starken Gegner wie Wiesbaden auf dem Scoreboard nicht direkt sehen kann.“
Für die Rhine River Rhinos steht kurz vor dem Weihnachtsfest noch das Pokalspiel gegen die Köln 99ers auf dem Terminkalender (21.12., 14.00 Uhr).
Rhine River Rhinos: Michael Paye (21), Nico Dreimüller (20), Mojtaba Kamali (15), Tim Diedrich (12), Kei Akita (6), James Palmer, Hannah Dodd, Nicola Damiano, Steven Elliott.
RSV Bayreuth: André Hopp (23/1 Dreier), Miguel Reis (9/1), Svenja Mayer (8), Sebastian Gillsch (6), Mareike Miller, Lilly Sellak, (beide 4), Xabier Iragorri, Dagmar van Hinte (beide 2), Dominik Langer.
Klarer RSV-Erfolg über Münsterland trotz Ausfall von Kapitän Böhme
Für einen am Ende souveränen 72:53-Erfolg (16:19/35:30/53:38) über Playoff-Kandidat BBC Münsterland brauchte der amtierende Meister RSV Lahn-Dill vor rund 750 Zuschauern in der Buderus Arena eine längere Anlaufzeit. Rund 15 Minuten sollte das Team von Head Coach Janet Zeltinger benötigen, um sich nach dem kurzfristigen Ausfall von Kapitän Thomas Böhme (Magenprobleme) in dem ungewohnten Line-Up zurechtzufinden.
Bis dahin konnten die Westfalen nicht nur das erste Viertel für sich entscheiden (19:16), sondern zogen im zweiten Viertel zwischenzeitlich sogar bis auf 29:18 (15.) davon. Verantwortlich für diesen Zwischenspurt im Team von Trainer Marcel Fedde war dessen niederländisches Nationalmannschafts-Duo Gijs Even und Mariska Beijer. Erst eine Auszeit, deutliche Worte und eine erneute taktische Umstellung führten beim RSV zu mehr Tempo und Aggressivität und sorgten mit dem daraus resultierenden 17:1-Lauf für einen knappen 35:30-Halbzeitstand.
Der Trend sollte sich nach der Halbzeit fortsetzen. Der Titelverteidiger kam entschlossener aus der Kabine und holte nach vier Spielminuten in der zweiten Hälfte zum entscheidenden Schlag aus. Von 41:36 (24.) sorgten nun Quinten Zantinge, Jannik Blair und der sehr starke Julian Lammering noch im dritten Viertel für das mehr als vorentscheidende 53:36 (29.), von dem sich der Gast nicht mehr erholen konnte.
Das vierte und abschließende Viertel war dann von beiden Seiten Schaulaufen vor einem begeisterten Publikum, das ein attraktives und abwechslungsreiches Duell gesehen hat, das bereits am nächsten Wochenende seine Fortsetzung finden wird. Dann im Pokal-Viertelfinale und im westfälischen Warendorf (22.12., 14.00 Uhr).
Lahn-Dill: Matthias Güntner (23), Rose Hollermann (16), Julian Lammering (12), Quinten Zantinge (11), Jannik Blair (4), Marek Wesolowski (4), Peyman Mizan (2), Mark Beissert, Finlay Erskine, Maxcileide de Deus Ramos.
BBC Münsterland: Sören Müller (19/1 Dreier), Mariska Beijer (17), Maximilian Lammering (12), Gijs Even (4), Johannes Hengst (1), Ilse Arts, Philipp Schorp, Sören Gebauer (n.e.), Anna-Maria Müller (n.e.).
Ergebnisse und Tabelle
Text: Presse FB RBB mit Material der Vereine