Liebe Rollstuhlbasketball-Familie,

es ist mir ein großes Anliegen Euch mit diesen Zeilen einen kleinen Einblick in meine Motivation, Ziele und Wünsche zu geben.

Vorab möchte ich mich beim DBS bedanken mir das Amt des Bundestrainers anzuvertrauen. Ich verspreche jeden Tag mit gewohnt unermüdlichen Einsatz und mitreißender Leidenschaft an vorderster Stelle voranzugehen, um die in mir gesetzten Erwartungen gepaart mit meinem persönlichen Pflichtbewusstsein zu erfüllen.

Im letzten Sommer beendete ich nach knapp 2 Jahrzehnten vorläufig meine Trainerlaufbahn und hatte eine klare Vorstellung wie ich die nächsten Jahre meines Lebensweges bestreiten wollte. Vor ein paar  Wochen beschloss ich meinen Plan zu ändern, nach Rücksprache bzw. Unterstützung meiner Familie und den Thuringia Bulls.

Wie so oft in meinem Leben habe ich mich auch auf diesen Moment nicht vorbereitet und folge meinem Herzen. Ich sehe mich in der Verpflichtung dem deutschen Rollstuhlbasketball in dieser schwierigen Situation mit meinen Fähigkeiten zu helfen.

Besonders möchte ich unsere Mannschaft, mit so vielen großartigen Sportlern bestückt, dabei unterstützen, ihr ganzes Potenzial auszuschöpfen. So wie sie mir ermöglicht haben, der Trainer zu werden, der ich heute bin. Verantwortung übernehmen heißt sich der Herausforderung zu stellen, auch wenn nicht alle Parameter ideal sind.

Ich werde weiterhin Aufgaben bei den Thuringia Bulls ausüben, um hier transparent aufzutreten. Das ist gerade in kleinen Sportfamilien gar nicht anders möglich, will man die Arbeit auf hohem Niveau an den Standorten weiterhin gewährleisten. Aber ich sage ganz klar, dass ich beweisen möchte, ein Bundestrainer der gesamten Rollstuhlbasketballgemeinschaft zu sein.

Ich definiere 2 Ziele an denen ich nach Jahresfrist gemessen werden möchte:

1. Qualifikation für die Paralympics in Paris:

Dieses Etappenziel stellt die entscheidende Säule dar, um ausreichend Gestaltungsspielraum für den Rollstuhlbasketball in Deutschland in der Gegenwart und Zukunkt zu garantieren. Deshalb bin ich sehr glücklich, dass Martin (sc. Martin Kluck) und Seb (sc. Sebastian Wolk) sofort zugesagt haben und uns im Trainerstab unterstützen werden.

2. Entwicklung einer Spiel- und Trainingskonzeption:

Im Juni habe ich die DJM in Wetzlar besucht. Es war ein magisches Wochenende, habe ich doch gefühlt eine Zeitreise in meine eigene Vergangenheit unternommen.

Ich widmete den Großteil meiner Trainertätigkeit der Nachwuchsarbeit, sah ich hier immer den größten Hebel ganzheitlich zu wirken. Ich bin fest davon überzeugt, dass der Leistungssport jungen Menschen gerade in diese Zeiten wichtige Orientierung gibt und das Leben in jeglicher Hinsicht bereichert.

Hiermit sollen die Grundlagen geschaffen werden, um den deutschen Rollstuhlbasketball von den A-Nationalmannschaften sowohl im weiblichen als auch im männlichen Bereich bis in die U-Nationalmannschaften allumfassend für die Zukunft bis 2028 und darüber hinaus zu entwickeln.

Ich bin voller Vorfreude, Hand in Hand mit Dirk (sc. Dirk Passiwan) zusammenarbeiten und von seinem riesigen Erfahrungsreichtum zu partizipieren. Diese Konzeption muss in Kooperation sowohl in der Entstehung als auch Umsetzung mit dem DBS, Fachbereich, den Landesverbänden und Vereinen zu jedem Zeitpunkt gelebt werden. Hier soll ein modernes Gerüst erstellt werden, inspiriert durch internes und externes Know How.

Federführend möchte ich eine passende Mentalität formen, die diese ambitionierten Ziele erreichbar machen. Auf der einen Seite müssen alle Aufgaben mit Demut und Respekt angegangen werden. Auf der anderen Seite möchte ich bei allen Mitstreitern eine Begeisterung und Freude entfachen, deren Energie sich auf die gesamte Rollstuhlbasketball-Community überträgt bzw. zum Mitmachen animiert. Eine weitere zentrale Zutat ist ausdauernder Fleiß, der sich in täglicher harter Arbeit definiert. Nur in diesem Mix ist aus meiner Sicht das Maximum an Leistungsfähigkeit möglich.

Außerdem bin ich mir vollkommen bewusst, dass ich diese Vorhaben nicht alleine erreichen kann. Uneingeschränkter Teamgeist einzig und alleine, um die beschriebene Vision voranzubringen, wird maßgeblich sein. Hier ist die Unterstützung auf allen Ebenen nicht nur wünschenswert, sondern unbedingt erforderlich.

Jede(r) einzelne von Euch ist herzlich eingeladen einen Beitrag zu leisten. Schon die Spiele unserer Nationalmannschaften zu verfolgen und fest die Daumen zu drücken, ist ein wundervoller Impuls, der sich automatisch auf das Spielfeld überträgt.

Aber viel wichtiger als alles andere ist diesen Worten auch Taten folgen zu lassen. Ich freue mich riesig darauf, mit Euch zusammen ein neues spannende Kapitel in meiner Herzenssportart zu beginnen.

Euer Micha