Die deutschen Rollstuhlbasketballerinnen haben bei der Europameisterschaft in Madrid mit dem 66:21 gegen Frankreich nicht nur das Halbfinale klar gemacht, sondern auch das Ticket für die Weltmeisterschaft 2022 in Dubai gesichert.
„Ich spiele gerne solche Spiele, in denen es um Tempo geht, wo man cutten kann und zu einfachen Korblegern kommt“, sagte Lena Knippelmeyer, mit 15 Punkten zweitbeste Werferin gegen die Französinnen: „Irgendwie hat alles gepasst und es war ein tolles Gefühl, heute zu spielen.“
„Jedes Line-Up hat gut gespielt“
Die deutsche Mannschaft hatte noch am Vortag gegen die Türkinnen große Mühe, zu ihrem Spiel zu finden und auch wenn am Ende ein klarer Sieg gegen die Außenseiterinnen stand – zufrieden wir niemand. „Wir haben gestern gemerkt, dass wir mehr geben müssen. Natürlich haben wir mit Maske gespielt, das sind wir nicht gewohnt, da war die Kommunikation erschwert, aber das ist keine Ausrede“, sagte Knippelmeyer und Bundestrainer Dirk Paßiwan ergänzte: „Man merkt, dass das Team sich entwickeln will und niemand mit so Spielen wie gestern zufrieden ist.“
Gegen die bis dato sieglosen Französinnen machte es das deutsche Team dann besser und erst nach mehr als sieben Minuten kam Frankreich zum ersten Korberfolg, als es schon 12:0 gestanden hatte. Nach zehn Minuten war der Spielstand 14:2, zur Pause schon 33:8 – die Deutschen zeigten, dass sie auch in der Favoritenrolle gut spielen können. „Alle haben Spielzeit bekommen, jedes Line-Up hat gut gespielt“, sagte Paßiwan: „Ich bin sehr stolz auf die Defense, die sich sehr gut weiterentwickelt und sehr, sehr zufrieden heute.“
47:16 stand es nach 30 Minuten, das Ergebnis schraubte das deutsche Team auf 66:21 hoch. Katharina Lang war wieder beste Werferin, mit 23 Punkten und 17 Rebounds gelang ihr erneut ein Double-Double. Zudem traf neben Lang und Knippelmeyer auch Maya Lindholm mit zehn Punkten doppelt.
„Beste Voraussetzungen für ein gutes Turnier“
Mit dem Erreichen des Halbfinals und der damit verbundenen Qualifikation für die WM 2022 in Dubai zogen dann alle auch schon vor dem abschließenden Gruppenspiel gegen Großbritannien ein kurzes Zwischenfazit: „Wir finden uns immer mehr und sind total glücklich, die WM-Quali geschafft zu haben und im Halbfinale zu stehen. Wie es weitergeht, werden wir sehen – wir hoffen, gesund zu bleiben und gucken, was die nächsten Spiele bringen.“ Paßiwan gefällt besonders, wie das Team zusammenrückt: „Die Teamchemie findet sich, die Stimmung ist gut. So haben wir uns das gewünscht, das sind beste Voraussetzungen für ein gutes Turnier. Wir wollen jetzt unser Bestes zeigen und die Überraschung schaffen“, sagte er mit Blick auf das letzte Gruppenspiel am Donnerstag um 12.15 Uhr gegen die starken Britinnen – ohne da schon zu ahnen, dass die Spanierinnen Großbritannien schlagen würden. Dadurch könnte Deutschland mit einem Sieg morgen auf Spanien treffen im Halbfinale, bei einer knappen Niederlage wäre in der Runde der besten Vier erneut Großbritannien Gegner.
Deutschland: Katharina Lang (23, ING Skywheelers), Lena Knippelmeyer (15, BBC Münsterland), Maya Lindholm (10, BG Baskets Hamburg), Amanda Fanariotis (8, RSKV Tübingen), Lisa Bergenthal (6, RBC Köln 99ers), Svenja Mayer (2, Rhine River Rhinos), Svenja Erni (2, BBU ’01), Vanessa Erskine (Hannover United), Catharina Weiß (RSV Lahn-Dill), Anne Patzwald (BG Baskets Hamburg), Annabel Breuer (-), Valeska Finger (Doneck Dolphins Trier).
Foto: Steffie Wunderl