Die Thuringia Bulls nach ihrem Erfolg beim Vorbereitungsturnier in eigener Halle.
Foto: RSB Thuringia Bulls
RBBL1
Rollstuhlbasketball-Bundesliga startet ›verspätet‹ in die 36. Saison
Bedingt durch die späte Terminierung der Europameisterschaft startet die 1. Rollstuhlbasketball-Bundesliga (RBBL1) erst an diesem Wochenende in die neue Saison, bei der es wieder zu einem Zweikampf um den Titel kommen dürfte.
Wird es wieder ein Zweikampf um die deutsche Meisterschaft?
Obwohl die Rollen im Meisterschaftsrennen auch in der kommenden Saison wieder klar verteilt zu sein scheinen, darf man in der neuen Spielzeit nicht nur zahlreiche neue Gesichter sondern auch spannenden Sport und enge Spiele erwarten. Topfavoriten auf den Titel sind wie in den vergangenen Jahren die Thuringia Bulls und der RSV-Lahn-Dill.
Bullen präsentieren sich in ansprechender Frühform
Im Kader des amtierenden Deutsche Meisters aus Thüringen haben sich insgesamt vier Veränderungen ergeben. Der langjährige Leistungsträger Jens Albrecht hat seine aktive Karriere vorerst auf Eis gelegt und agiert nun als Assistenztrainer von Andre Bienek. Somit bleibt der sympathische Allrounder den Bulls erhalten. Anders sieht es bei Driss Saaid aus. Der Italiener hat sich dazu entschieden in seine Heimat zurückzukehren, um näher bei seiner Familie zu sein.
Als Neuzugänge fahren Anil Cegil und Tomas Klein in die Osterlange ein. Der niederländische Nationalspieler Cegil wechselt vom griechischen Erstligisten Megas Alexandros ´94 nach Thüringen. Einen Spieler der Bulls dürfte der 25-Jährige bereits bestens kennen: Arie Twigt. Beide spielen seit einigen Jahren für das Team Netherlands und gewannen gemeinsam Bronze bei der Heim-EM 2023 in Rotterdam.
Der Australier Tomas Klein komplettiert den Kader. Der 24-Jährige dürfte den meisten RBBL-Fans durch seine Zeit beim RSV Lahn-Dill bekannt sein. Aber spätestens in der letzten Spielzeit stellte Tomas seine Klasse unter Beweis, als er im Trikot von Amicacci Giulianova dazu beitrug, dass die Thuringia Bulls den Traum vom Gewinn des Champions Cups frühzeitig begraben mussten.
Beim Turniersieg im FUNKE Cup, mit dem die Bullen in eigener Halle traditionell die neue Spielzeit eröffnen, zeigte sich das Team von Andre Bienek in ansprechender Frühform, vor allem im Offensivbereich. Gegen den Bundesliga-Aufsteiger RB Zwickau, gegen Hannover United und den RSV Bayreuth fuhr das Team von der Osterlange zum Teil deutliche Siege ein.
RSV will mit neuem Trainerteam zu alter Stärke zurück
Mit kleineren Bewegungen im Kader, aber einer großen Veränderung auf der Trainerbank nimmt der RSV Lahn-Dill erneut einen Anlauf auf den Titel. Der Rekordmeister aus Hessen hat keinen geringeren als Michael Paye vom Ligakonkurrenten Wiesbaden als Trainer an die Lahn geholt. Der US-Amerikaner ist ein alter Bekannter, trug bereits von 2006 bis 2020 das RSV-Trikot und tritt die Nachfolge von Janet Zeltinger an, die nach sieben erfolgreichen Jahren im Sommer ihren Posten aufgab. Zusammen mit dem Ex-Spieler Felix Schell, Individualtrainer Ralf Neumann und Athletiktrainer Tobias Maroske verfügt der RSV über ein hoch motiviertes Trainerteam, das an die früheren Erfolge anknüpfen will.
Mit den beiden Kanadiern Vincent Dallaire und Colin Higgins vom französischen Club Handibasket Le Puy hat sich der Rekordmeister zudem viel internationale Erfahrung und Klasse ins Team geholt. Die beiden Spieler gewannen zuletzt mit dem Team Kanada die 3×3-WM-Premiere in Südafrika. Zudem kehrt mit Neuzugang Fabian Gail (ING Skywheelers) ein RSV-Eigengewächs zurück.
Chris Huber übernimmt bei den Rhinos den Job an der Seitenlinie
Nach einer sehr erfolgreichen Saison 2024/2025 mit dem Erreichen der Liga-Playoffs, des Pokal-Halbfinals und des Sieges beim EuroCup2 und einer kräftezehrenden Finanzierungsphase mit einer erfolgreichen Crowdfunding-Aktion, können die Rhine River Rhinos gelassener in die neue Spielzeit blicken. Chris Huber übernimmt nach vier Jahren als Spieler und Co-Trainer den Posten des Headcoach und tritt damit die Nachfolge von Spielertrainer Michael Paye an, der zum RSV Lahn-Dill wechselte. Mit all seiner Erfahrung will Huber auch in dieser Saison die Playoffs ansteuern.
»Ich freue mich sehr darauf, gemeinsam mit meiner Mannschaft die kommenden Herausforderungen anzunehmen und uns stetig weiterzuentwickeln«, sagt der 30-Jährige. »Unser Ziel ist es, an die erfolgreiche letzte Saison anzuknüpfen und mit leidenschaftlichem Teambasketball sowie harter Verteidigung den nächsten Schritt zu machen.«
Huber kann dabei weiterhin unter anderem auf Hannah Dodd, Steven Elliott, James Palmer, Mojtaba Kamali und den deutschen Nationalspieler Nico Dreimüller bauen und hat mit dem iranischen Center Mehran Hosseini eine weitere Verstärkung an Bord.
Darüberhinaus haben sich die Rhinos vorgenommen das Management breiter aufzustellen und die anstehenden Aufgaben auf mehrere Schultern zu verteilen.
Junges Hannover United will anderen Teams Probleme bereiten
Nach den Abgängen von Radi Dagamin und Jan Haller (Bundestrainer der Herren) hat sich Hannover United internationale Verstärkung gesichert. Mit Yoshinobu Takamatsu (25) von den Kanagawa Vanguers spielt erstmals ein Japaner im Trikot der Füchse. Der pfeilschnelle Center bringt trotz seines jungen Alters schon jede Menge internationale Erfahrung mit – Silber bei den Paralympics 2021 in Tokio und U23-Weltmeister 2023. Neben dem US-Amerikaner Peter Berry, der von der University of Alabama an den Maschsee kommt, ist Takamatsu der zweite Neuzugang für die Saison 2025/26. Zum Auftakt gegen den Titelverteidiger Thuringia Bulls wird der Japaner allerdings fehlen, weil er bei den Asien-Ozeanien-Meisterschaften sein Land vertritt.
Das Team von Headcoach Martin Kluck hat sich für diese Saison kein konkretes Ziel gesetzt, will in den nächsten Jahren aber um einen nationalen Titel spielen. »Wir sind ein sehr junges, talentiertes Team, das, wenn es sich gefunden hat und mit Selbstvertrauen spielt, jeder anderen Mannschaft Probleme bereiten kann«, ist sich Kluck sicher.
BBC will in dieser Saison ›kleinere Brötchen backen‹
Nur knapp verfehlte der BBC Münsterland in der abgelaufenen Saison einen der vier Playoff-Plätze. Dennoch wird die Zielsetzung in diesem Jahr eine andere sein. Wegen anhaltender, langwieriger Verletzungen einiger Schlüsselspieler*innen steht für das Team von Headcoach Marcel Fedde klar der Klassenerhalt im Vordergrund. »Wir möchten die jungen Spielerinnen weiterentwickeln und als Team stabil auftreten. Für uns und einige andere Teams wird es darum gehen, möglichst früh Abstand zu den Abstiegsrängen zu gewinnen.«
Bis auf Anna Müller, die den Verein verlässt, wird das Team aus dem Münsterland nahezu unverändert zusammenbleiben. Als Verstärkung konnte neben dem jungen niederländischen Nationalspieler Boris van Hunnik noch der Iraner Peyman Mizan gewonnen werden. Der ehemalige Junioren-Nationalspieler hatte zuvor beim Deutschen Meister RSV Lahn-Dill Bundesligaerfahrung sammeln können.
Trier setzt auf Kontinuität und hofft auf die Playoff-Teilnahme
Die Dolphins Trier, die in diesem Jahr ihr 40-jähriges Vereins-Jubiläum feiern, setzen auf Kontinuität und gehen als eingespieltes Team in die neue Saison. Die Mannschaft von Spielertrainer Dirk Paßiwan konnte fast vollständig gehalten werden, dem Abgang von Brandon Troutman (Kanada) steht mit Alex Hummer (USA) ein Neuzugang gegenüber. Paßiwan möchte mit seinem Team, das mit über 30 Jahren Bundesligazugehörigkeit zu den RBBL-Dinos zählt, den nächsten Schritt gehen: »Wir waren die letzten Jahre immer knapp an den Playoffs dran und wollen dieses Jahr das Ziel Playoffs auch erreichen.«
Köln will gute Entwicklung weiter fortsetzen
Gespannt sein darf man auch auf die Entwicklung der Köln 99ers im zweiten Jahr unter Star-Trainer Haj Bhania. In diesem Sommer holte der ehemalige britische Nationaltrainer mit Jack Long und Abderrahim Taghrest zwei weitere Talente von der Insel sowie mit Deion Green ein in der RBBL bereits bekanntes kanadisches Gesicht in sein Team.
Großer Umbruch beim RSV Bayreuth
Der RSV Bayreuth versucht sich in dieser Saison ein wenig neu zu erfinden. Im Vergleich zu den letzten Jahren hat das Team aus der Wagnerstadt einen großen Umbruch im Kader vollzogen – sechs Abgängen stehen sechs Neuzugänge gegenüber. Größte Änderung ist aber die Verpflichtung des international erfahrenen Malik Abes als hauptamtlichen Trainer. »Ziel des Umbruchs ist, die Professionalisierung weiter voranzutreiben und mehr Breite und Ausgeglichenheit im Kader schaffen«, begründet Sebastian Gillsch, Teammanager des RSV, die Maßnahme und ergänzt: »Wir wollen die Saison nach Möglichkeit ein bis zwei Plätze besser abschließen als im vergangenen Jahr.«
Auch optisch feilt der RSV an seinem Auftritt und geht mit neu designten Trikots und einer überarbeiteten Website an den Start. Mit #faktencheck und #insidersv bietet das Team zwei neue Formate auf seinen Social-Media Kanälen an, die »coole Einblicke in den Verein und hinter die Kulissen bieten und sich großer medialer Aufmerksamkeit erfreuen«.
Für Zwickau ist der Klassenerhalt das erklärte Ziel
Aufsteiger RB Zwickau geht mit vier Neuzugängen an den Start. Zukünftig werden die ehemalige britische Nationalspielerin Helen Freeman, der Kanadier Garrett Ostepchuk, Jack Pierre aus den USA und der Brite Aaron Hirst, zuletzt zwei Jahre in Diensten der BG Baskets Hamburg, den zweifachen Deutschen Meister aus Sachsen verstärken.
»Aus unserer Sicht haben wir auf dem Papier eine Truppe zusammengestellt, die sich im Wettbewerb durchaus behaupten kann«, so Trainer Marco Förster. »Jetzt heißt es am Team zu arbeiten. Für uns ist der Klassenerhalt Ziel Nummer eins.«
Mit seinem neuen Projekt ›Sport ist für alle da‹ will der RB Zwickau ein starkes Zeichen für soziale Teilhabe und gelebte Inklusion setzen: Ab sofort ist der Eintritt zu allen Heimspielen in der 1. Rollstuhlbasketball-Bundesliga kostenfrei.
München vor schwerer Aufgabe
Neben Bayreuth und Aufsteiger Zwickau dürfte es auch für die München Iguanas in erster Linie um den Klassenerhalt gehen.
Rollstuhlbasketball sollte man unbedingt mal live erleben
Die Verantwortlichen in den Vereinen und im Verband erwarten wieder volle Hallen, und freuen sich auf viele neue Zuschauerinnen und Zuschauer, die Rollstuhlbasketball auch mal live erleben wollen. Wer keine Gelegenheit dazu hat, kann die Spiele im Livestream auf verschiedenen Plattformen verfolgen.
Spielpläne und Ergebnisse
Bereits vor dem Start der 1. Bundesliga haben die 2. Bundesliga (Div A und Div B) und die unteren Ligen den Spielbetrieb der Saison 2025/26 aufgenommen. Sämtliche Spielpläne und Ergebnisse finden Interessierte auf dem hier auf den Seiten des Fachbereichs (alle Ligen) oder auf dem Ergebnisportal des Deutschen Basketball Bundes
Rollstuhlbasketball-Bundesliga RBBL1
Rollstuhlbasketball-Bundesliga RBBL2 Div. A
Rollstuhlbasketball-Bundesliga RBBL2 Div. B
Presse FB RBB mit Material der Vereine