RSV-Spieler Matthias Güntner (r.) wird von den Kölnern Ryuga Akaishi (l.) und Assel Shabo (Nr. 7) attackiert.
Foto: Achim Diekmann
RBBL 1 – 12. Spieltag
Rekordmeister Lahn-Dill lässt in Köln Punkte liegen
Erste kleine Überraschung in der Rollstuhlbasketball-Bundesliga (RBBL1). Rekordmeister RSV Lahn-Dill verliert bei den Köln 99ers, während Tabellenführer Thuringia Bulls zum wiederholten Mal dreistellig gewinnt.
RSV Lahn-Dill setzt internationale Generalprobe in den Sand
Der Rekordmeister und aktuelle Titelträger RSV Lahn-Dill verpatzte die Generalprobe für die am kommenden Wochenende in eigener Halle anstehende Gruppenphase des IWBF Champions Cup. Das Team von Janet Zeltinger verlor etwas überraschend, aber nicht unverdient gegen Gastgeber Köln 99ers mit 56:64 (11:12, 25:25, 36:43).
Zeigten die Hessen im Hinspiel beim 80:49-Erfolg noch ihre bis dahin beste Saisonleistung, zählte die Partie in der Sporthalle am Bergischen Ring nicht zu den Glanzleistungen. Den krankheitsbedingten Ausfall von Julian Lammering und Mark Beissert wollten die Verantwortlichen des RSV dann auch nicht als Entschuldigung gelten lassen „für einen teils kraft- und ideenlos wirkenden Auftritt“.
Die Kölner agierten von Beginn an sehr mutig und selbstbewusst und setzten den Titelverteidiger mit einer Ganzfeldpresse unter Druck. Die Führung wechselte einige Male hin und her, bis zum mageren Pausenergebnis von 25:25 konnte sich aber kein Team absetzen.
Während die Hausherren entschlossen aus der Kabine kamen flachte die Leistungskurve bei den Gästen weiter ab. So ging das dritte Viertel mit 18:11 an das Team von Trainer Haj Bhania, das den Vorsprung bis zur 31. Minute weiter ausbauen konnte (45:36). Auch wenn der Tabellenzweite, der in zuvor 37 Jahren keine einzige Niederlage gegen die Kölner kassiert hatte, bis auf drei Punkte verkürzen konnte (48:51, 38.), fand der RSV an diesem Tag keine spielerischen Mittel, um die Niederlage doch noch abzuwenden.
Ab Freitag sind die Kölner wie die Wetzlarer auf internationaler Bühne im IWBF Champions Cup gefordert. Für die 99ers geht die Reise in die spanische Hauptstadt Madrid, der RSV empfängt in der August-Bebel-Sporthalle die starke Konkurrenz aus Istanbul, Le Cannet, Cantu und Gran Canaria.
RSC Köln 99ers: Ryuga Akaishi (18/1 Dreier), Asael Shabo (15), Umut Akbay (10), Bulut Kodal (9/1 Dreier), Alexander Keiser (6), Thomas Reier (4), Tim van Ramsdonk (2), Lisa Bergenthal, Matthias Heimbach, Timo Bergenthal (n.e.), Alexandre Conde (n.e.), Joel Schröder (n.e.).
Lahn-Dill: Matthias Güntner (19/1), Thomas Böhme (12), Rose Hollermann (10/1), Finlay Erskine (8), Jannik Blair (4), Quinten Zantinge (3), Maxcileide de Deus Ramos, Marek Wesolowski, Peyman Mizan (n.e.).
Ambitionierte Münsterländer siegen in Trier
Mit einer überzeugenden Leistung konnte der BBC Münsterland einen 70:49 (19:13, 32:30, 48:40)-Auswärtssieg bei den Dolphins Trier gefeiert. Trotz der verletzungsbedingten Ausfälle von Sören Müller und Sören Gebauer zeigte das Team von Trainer Marcel Fedde besonders in der zweiten Halbzeit, eine geschlossene Mannschaftsleitung.
Die Gäste aus dem Münsterland kamen zunächst etwas schwer ins Spiel und so konnten die Hausherren mit einer engagierten und kämpferischen Leistung den Ausfall ihres Spielertrainers Dirk Passiwan bis zum Pausenstand von 30:32 noch kompensieren.
In der zweiten Hälfte drückte dann BBC-Kapitän Gijs Even dem Spiel seinen Stempel auf. Mit einer beeindruckenden Trefferquote von 81 Prozent, 29 Punkten und 14 Rebounds war er der überragende Akteur auf dem Feld. Mit 48:40 ging es ins Schlussviertel, das mit 22:9 an die Gäste ging und am Ende zum deutlichen Auswärtserfolg führte.
„Unser Kapitän hat heute eine Weltklasse-Leistung abgerufen, aber was mich am meisten freut, ist die Geschlossenheit, die wir trotz der Ausfälle gezeigt haben“, lobte Trainer Marcel Fedde sein Team. „Jeder Spieler hat einen wichtigen Beitrag geleistet.“
Mit dem verdienten Sieg in Trier festigt der BBC Münsterland seinen fünften Tabellenplatz und richtet den Fokus nun auf das nächste Heimspiel. Am Samstag, den 8. Februar 2025, empfängt das Team die BG Baskets Hamburg im Josefsdome in Warendorf.
Dolphins Trier: Walter Flaanderen (17), Correy Rossi (9), Nathalie Paßiwan (7), Patrick Dörner, Branden Troutman (je 6), Svenja Erni (4), Sylvana van Hees, Lukas Jung (n.e.).
BBC Münsterland: Gijs Even (29), Maximilian Lammering (16/1 Dreier), Sven Diedrich (11), Mariska Beijer (10), Johannes Hengst (4), Philipp Schorp, Ilse Arts, Anna-Maria Müller (n.e.).
Die Bullen bleiben weiterhin ungeschlagen
Tabellenführer Thuringia Bulls wurde einmal mehr seiner Favoritenrolle gerecht und ließ den den Gästen aus dem hohen Norden keine Chance. Vor eigenem Publikum siegte das Team von Andre Bienek gegen die BG Baskets Hamburg souverän mit 102:29 (31:7; 55:14; 81:20.
Ab der ersten Sekunde zeigten sich die Hausherren in der Offensive allesamt treffsicher, während die Hamburger nach etwa acht gespielten Minuten den ersten Korb aus dem Spiel heraus erzielten und auf 22:3 verkürzen konnten. Bis zum Ende des ersten Viertel wuchs der Vorsprung der Bulls auf 31:7.
Auch im zweiten Spielabschnitt versuchten die Gäste alles, um dagegenzuhalten, aber sie kamen einfach nicht ins Spiel. Beim Halbzeitstand von 55:14 war das Spiel längst entschieden.
Bis zum Schluss blieb das Kräfteverhältnis unverändert, weil die Thüringer hellwach blieben, in der Offensive weiter dominierten und unter dem eigenen Korb den Hamburgern keinen Raum für einfache Würfe boten. So konnten die Gastgeber ihren Vorsprung stetig ausbauen (81:20, 30.) und zwei Minuten vor dem Spielende den Korb zur Dreistelligkeit erzielen.
Die Mannschaft genießt in der Champions Cup-Vorrunde am kommenden Wochenende ein Freilos, während das Team von Alireza Ahmadi nach Giulianova (Italien) reist und dort beim Champions Cup von Donnerstag bis Sonntag auf Fenerbahçe Istanbul (Türkei), CS Meaux (Frankreich), Bidaideak Bilbao BSR (Spanien) und Ausrichter Deco Amicacci Abruzzo trifft.
RSB Thuringia Bulls: Jordi Ruiz (25/4 Dreier), Alex Halouski (25/1), Vahid Azad (23), Hubert Hager (15), Joakim Linden (6), Jens Albrecht (4), Driss Saaid (2), Arie Twigt (2), Lukas Gloßner, Marie Kier.
BG Baskets Hamburg: Saman Balaghi, Hannes Hartung (je 7 Punkte), Aaron Hirst, Paul Jachmich, Kai Pralle (je 4), Elvis Urga (2), Maya Lindholm (1), Nicolaus Classen, Sean Plaar
Stark gekämpft und knapp verloren: United unterliegt den Rhinos
Im mit Spannung erwarteten Duell im Kampf um die begehrten Playoff-Platze zwischen den Rhine River Rhinos Wiesbaden und Hannover United setzten sich die Gastgeber zum Abschluss des 12. Spieltages mit 72:61 (22:13, 38:31, 54:51) durch.
Die Wiesbadener starteten fulminant in das Spiel. Besonders Nationalspieler Nico Dreimüller, der mit 24 Punkten der Topscorer des Spiels wurde, war von Beginn an nicht zu stoppen. Unter anderem durch seine Treffsicherheit setzten sich die Rhinos schnell ab, sodass die Füchse mit einem 9-Punkte-Rückstand in die erste Pause gingen.
Im zweiten Abschnitt fand Hannover United besser ins Spiel. Die Gäste verkürzten den Rückstand und konnten mit einer soliden Defense und schnellem Umschaltspiel das Viertel für sich entscheiden. Mit nur sieben Punkten Rückstand (38:31) ging es in die Halbzeitpause.
Auch nach der Pause blieb das Spiel spannend. United setzte seine Aufholjagd fort und holte weiter auf. Besonders in der Offensive zeigten die Gäste ihre Klasse und verkürzten den Rückstand Punkt für Punkt. Nach einem Dreipunkte-Spiel von Topscorer Jan Haller (18 Punkte), lag United sogar kurzzeitig in Führung (49:48). Doch die Wiesbadener hielten dagegen, wobei sie vor allem in der Verteidigung immer wieder wichtige Stopps setzten. Das dritte Viertel ging mit 20:16 an United.
Im letzten Abschnitt verließen die Gäste nun etwas die Kräfte. Trotz aller Bemühungen konnte United den Rückstand nicht mehr verringern und musste sich letztlich mit 61:72 geschlagen geben.
Für Hannover United steht nun die Europapokalreise nach Klosterneuburg (Österreich) auf dem Programm. Dort trifft man am 31. Januar und 1. Februar auf die heimischen Sitting Bulls, Hyéres (Frankreich), Izmir (Türkei) und Ramat Gan (Israel).
Rhine River Rhinos: Nico Dreimüller (24), Michael Paye (15), Kai Akita, Tim Diedrich (je 12), Mojtab Kamali (7), James Palmer (2), Hannah Dodd, Steven Elliott, Jonathan McNamara, Nicola Domiano (n.e.).
Hannover United: Jan Haller (18 Punkte), Tom McHugh (15), Jan Sadler (10), Alexander Budde (10), Jakob Krömer (6), Oliver Jantz (2), Sören Seebold, Felix Hansing.
Bereits am Freitag unterlag der RSV Bayreuth im ersten Showdown um den Klassenerhalt in der heimischen Oberfrankenhalle den Gästen aus München mit 62:70 (15:14, 30:34, 47:49). Vor rund 150 Zuschauerinnen und Zuschauern lieferten sich beide Teams zu ungewohnt später Stunde einen spannenden und hart umkämpften Schlagabtausch, bei dem der Gastgeber getragen heimischen Kulisse besser ins Spiel fand.
Mit konzentriertem Teamplay und einer starken Defensive konnte sich Bayreuth das erste Viertel mit 15:14 sichern. Doch die Münchner blieben ruhig, fanden im zweiten Viertel besser in ihren Rhythmus und drehten das Spiel zur Halbzeit (30:34). Die Bayreuther Offensive geriet ins Stocken und trotz guter Spielideen wollte der Ball einfach nicht mehr zuverlässig den Weg in den Korb finden. Immer wieder scheiterten die Wagnerstädter an der stabilen Verteidigung der Gäste oder an eigenen Ungenauigkeiten im Abschluss.
Nach der Pause zeigten sich die Oberfranken in der Defensiv weiter kämpferisch und zwangen München mehrfach zu schwierigen Würfen. Doch die Gäste bewiesen ihre Qualität und verwandelten auch unter Druck hochprozentig. Trotz aller Bemühungen gelang es Bayreuth nicht, den Rückstand in der zweiten Halbzeit entscheidend zu verkürzen. München spielte das Spiel clever zu Ende und sicherte sich mit 70:62 den verdienten Auswärtssieg.
„Es war ein Spiel auf Augenhöhe, in dem wir phasenweise gut mitgehalten haben“, resümierte Spielertrainer Andre Hopp nach der Partie. „Gerade zu Beginn haben wir gezeigt, was in uns steckt, und die Führung war verdient. Doch in der zweiten Halbzeit fehlte uns die Konsequenz im Angriff, und defensiv konnten wir Münchens Wurfqualität nicht mehr ausreichend kontrollieren. Wir müssen diese Niederlage als Lernprozess sehen und darauf aufbauen.“
Für die Bayreuther heißt es jetzt erst einmal, Kräfte zu sammeln. Das nächste Ligaspiel steht erst am 9. Februar auf dem Programm, dann allerdings gegen keinen Geringeren als den Serienmeister RSV Lahn-Dill.
RSV Bayreuth: Andre Hopp (25), Mareike Miller (16), Xabier Iragorri (8), Sebastian Gillsch (6), Svenja Mayer (4), Miguel Reis (2), Dagmar van Hinte (1), Dominik Langer, Lilly Sellak.
RBB Iguanas München: Gabriel Robl (30/2 Dreier), Katharina Lang (16), Joseph Wernberger (10), Annika Sonnleitner, Urs Rechtsteiner (je 6), Ali Hassan (2), Lukas Haider.
Ergebnisse und Tabelle
Text: Presse FB RBB mit Material der Vereine