Nico Dreimüller glänzte im Viertelfinalspiel gegen Frankreich mit einem Double Double.

Foto: Steffie Wunderl

Deutsche Herren stehen im Halbfinale und fahren zur WM

Mit ihrem bislang besten Auftritt haben die deutschen Herren bei der Rollstuhlbasketball-Europameisterschaft in Sarajevo ihr Hauptziel erreicht und sich durch einen souveränen Erfolg über Viertelfinal-Gegner Frankreich neben der Halbfinalteilnahme auch das Ticket für die WM in Ottawa gesichert. Im Halbfinale morgen wartet Titelverteidiger Großbritannien.

Der Flieger zur Weltmeisterschaft nach Ottawa kann gebucht werden. Nach dem sehr kontrolliert herausgespielten 79:61 (19:20, 41:37, 61:52)-Erfolg gegen Viertelfinal-Gegner Frankreich steht Team Germany nicht nur im Halbfinale der EM, sondern hat sich damit auch einen Startplatz für die Weltmeisterschaft 2026 im kanadischen Ottawa gesichert.

Lange war es ein ausgeglichenes Spiel in der gut gefüllten Hotel Hills Arena zwischen den beiden Kontrahenten, mit leichten Vorteilen für die Franzosen, die vor allem durch Jerome Duran und Nicolas Juoanserre in den ersten beiden Durchgängen hochprozentig punkten konnten. Aber auch Matthias Güntner, Thomas Böhme, Alexander Budde und Nico Dreimüller bewiesen ihre Angriffsqualitäten und brachten ihr Team nach einem Achtpunkte-Rückstand (8:16, 6. Min.) langsam, aber sicher wieder ins Spiel zurück. Nico Dreimüller, der mit einem Double Double auf sich aufmerksam machte (20 Punkte und 12 Assists), sorgte mit seinem Treffer zum 28:27 erstmals für die deutsche Führung, die auch zur Pause noch Bestand haben sollte (41:37).

»Krasse Mannschaftsleistung«

Während die deutschen Herren mit einer starken Mannschaftsleistung ihre spielerische Qualität auf beiden Seiten des Feldes auf hohem Niveau halten konnten, ließen die Franzosen in ihrer Konzentration zunehmend nach. Die hohe Trefferquote zu Beginn der Partie konnten sie unter dem Druck der deutschen Defensive nicht mehr halten und leisteten sich zudem zu viele Fehler. Die insgesamt 17 Turnover konnten die deutschen Offensivkräfte zu 27 Punkten nutzen und bogen über 61:52 (30.) und 71:59 (36.) endgültig auf die Siegerstraße ein.

Am Ende war es vom zweitjüngsten Team (Durchschnittsalter 26,67 Jahre) der EM eine im wahrsten Sinne des Wortes reife Leistung. Vor allem Alexander Budde zeigte sich besonders abgeklärt in diesem Spiel. Der 25-jährige Spieler von Hannover United traf 100-prozentig aus dem Feld (6 von 6) und von der Freiwurflinie (5 von 5).

Neben Budde und Dreimüller trafen auch Thomas Böhme (19) und Matthias Güntner (17) zweistellig. Beste Werfer bei den Franzosen waren Christophe Carlier (18) Jerome Duran (17) und Nicolas Juoanserre (14).

»Ich bin unfassbar stolz auf die Leistung des Teams«

»Wir sind überglücklich, dass wir unser großes Ziel, die Qualifikation für die WM, mit dem Sieg gegen Frankreich schon abhaken können«, sagte ein hochzufriedener Bundestrainer nach der Partie. »Und ich bin zudem unheimlich stolz auf die Leistung der Mannschaft. Man darf nicht vergessen, dass wir das zweitjüngste Team in diesem Turnier sind. Mit was für einer Ruhe und Abgeklärtheit wir dieses Viertelfinale Stück für Stück auf unsere Seite gezogen haben, um es am Ende zu gewinnen, nötigt mir den größten Respekt ab. Ich bin sehr, sehr stolz auf alle heute«, ergänzte Haller.

»Jetzt müssen wir uns neue Ziele setzen und wollen die nächsten 40 Minuten für uns entscheiden, darauf liegt uns ganzer Fokus, die nächsten 40 Minuten im Halbfinale. Und dann sehen wir weiter.«

Riesen Freude herrschte bei Alexander Budde und seinen Teamkollegen über die geglücke WM-Qualifikation.

Foto: Steffie Wunderl

Alexander Budde: »Es war eine krasse Teamleistung. Wir haben unseren Gameplan super ausführen können. Auch wenn wir anfangs mit acht Punkten hinten lagen, haben wir uns zurückgekämpft, weiter unser Spiel gemacht und eine wahre Energieleistung abgeliefert. Wir sind glücklich über die direkte Qualifikation für die Weltmeisterschaft und freuen uns umso mehr und haben Bock auf das Halbfinale gegen Großbritannien.«

Deutschland trifft auf Großbritannien im Halbfinale

Am Freitag steigt das große Spiel. Deutschland trifft morgen (17.10., 17.00 Uhr) auf den Titelverteidiger Großbritannien, der sich beim knappen 60:59-Erfolg gegen die Türkei sehr schwergetan hat. Das zweite Halbfinale (17.10., 16.30 Uhr) bestreiten Italien, das sich mit 72:69 gegen Polen durchsetzte und Spanien, das gegen die Niederlande mit 63:55 erfolgreich war.

Deutschland
Nico Dreimüller (20 Punkte, Rhine River Rhinos), Thomas Böhme (19, RSV Lahn-Dill), Aliaksandr Halouski (4, RSB Thuringia Bulls), Matthias Güntner (17, RSV Lahn-Dill), Alexander Budde (17 Punkte, Hannover United), Jens-Eike Albrecht (2, RSB Thuringia Bulls), Lukas Gloßner (RSB Thuringia Bulls), Tobias Hell (Hannover United), Alexander Keiser (n.e., Köln 99ers), Maximilian Lammering (n.e., BBC Münsterland), Julian Lammering (n.e., RSV Lahn-Dill), Thomas Reier (n.e., RBC Köln 99ers).

Frankreich
Christophe Carlier (18 Punkte/1 Dreier), Jérome Duran (17), Nicolas Jouanserre (14), Rémy Bayle (8), Alexis Ramonet (2), Ibrahim Guirassy (2), Louis Hardouin, Soufiyane Erraoui, Mamady Traore, Enzi Trabuchet (n.e.), Abdel-Walid Hermosilla (n.e.), Davy Makoma Maoso (n.e.).

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