Nachwuchsliga-Konzept von Teilnehmenden begeistert angenommen

Die neu geschaffene Rollstuhlbasketball-Nachwuchsliga (RBNL) hat mit dem Kickoff-Event im Sportforum Berlin alle Erwartungen erfüllt und bei den über 50 angereisten jungen Talenten große Begeisterung geweckt.

»Wenn ich die Gesichter der Teilnehmenden schaue, sehe ich nur Begeisterung, und das ist für mich das Entscheidende«, zieht Michael Engel eine positive Bilanz der Auftaktveranstaltung, die der Fachbereich Rollstuhlbasketball, unterstützt von der Deutschen Behindertensportjugend (DBSJ), in Kooperation mit dem Behinderten- und Rehabilitations-Sportverband Berlin (BSB) ausgerichtet hat – und dafür auch ganz bewusst das Wochenende um den Tag der Deutschen Einheit ausgewählt hatte. »Für uns war die Veranstaltung ein Pilotversuch. Und allein, dass so viele junge Talente den Weg nach Berlin gefunden haben, ist schon ein großer Erfolg«, ergänzt der ehemalige Bundestrainer der Herren und Initiator der Nachwuchsliga.

Diese Begeisterung und die Leidenschaft für ihren Sport, war bei den über fünfzig jungen Talenten zwischen zwölf und 27 Jahren, die aus dem gesamten Bundesgebiet angereist waren, an den drei Tagen in jeder Minute zu spüren – ob beim Training oder bei den Spielen.

Starke Riege kompetenter Trainer*innen

Nach der herzlichen Begrüßung am Anreisetag durch Michael Engel und dem Vizepräsidenten des BSB, Stefan Schenk, sowie dem Fachbereichsvorsitzenden Christoph Küffner folgte ein Trainingszirkel mit verschiedenen Übungen zu den Grundlagen des Rollstuhlbasketballs vom Ballhandling über den Korbwurf bis hin zu ersten Taktiken im Angriffsspiel. Am nächsten Morgen wurde das Teilnehmerfeld in acht etwa ähnlich starke Mannschaften eingeteilt und ihren Trainer*innen zugeordnet. Ihre erste Aufgabe bestand darin, sich einen Teamnamen auszudenken, was zu so kreativen Ergebnissen führte wie ›4 1/2 und ein paar Zerquetschte‹ oder ›Weiß und heiß‹. Dann war der Ball freigegen und auf den beiden Spielfeldern entwickelten sich spannende und sehr sehenswerte Partien, in denen auch die Trainer*innen ihre Teams mit großer Kompetenz und viel Herz coachten.

In einem knappen und hochklassigen Endspiel setzte sich am Ende das Team ›Silver‹, trainiert von Barbara Groß, gegen das Team ›4 1/2 und ein paar Zerquetschte‹ um Trainer Michalis Stergiopoulos äußerst knapp mit 42:40 durch. Platz drei erkämpfte sich die ›Bunte Brigade‹ mit Trainer André Bienek durch einen 25:18-Erfolg gegen die ›Rolling Schlümpfe‹ um Trainer Christoph Lübrecht.

Das erfolgreiche Team Silver bei der Siegerehrung mit Vertretern des Verbandes und des Ausrichters. | Foto: Gregor Pleßmann

Das erfolgreiche Team Silver mit Trainerin Barbara Groß (hinten 2.v.l.) und Vertretern des Verbandes und des Ausrichters.

Foto: Gregor Pleßmann

Bei der anschließenden Siegerehrung hob Michael Engel noch einmal die Bedeutung der Veranstaltung hervor und bedankte sich bei allen Beteiligten, die mit ihrem Engagement die Veranstaltung erst möglich gemacht haben, insbesondere beim Team von Mårten Lilja (Referent für Breiten- und Leistungssport im BSB), den Verantwortlichen beim DRS und im Fachbereich Rollstuhlbasketball mit Lennart Bargel und Stefanie Rabert an der Spitze, bei den Coaches und den Schiedsrichtern. Vor allem dankte er den teilnehmenden Spieler*innen und deren Eltern für deren Unterstützung.

Für die Idee und sein Engagement bedankte sich Lars Pickardt vom Deutschen Rollstuhl-Sportverband bei Michael Engel mit einem Basketball, der mit allen Unterschriften der Teilnehmenden versehen war. Als Vertreter des Fachbereichs richtete Marcus Jach seinen Dank an alle Teilnehmenden und an die vielen Unterstützer, allen voran an die Deutsche Behinderten-Sportjugend, die Sponsoren des Fachbereichs mit ING, Audi, Schwalbe, RGK/Sunrise Medical und Funke sowie an den Olympiastützpunkt Berlin und die HoWoGe Wohnbaugesellschaft aus Berlin. »Die Nachwuchsliga ist ein Herzensprojekt für den Fachbereich und wir sind sehr glücklich, mit dieser Veranstaltung den Startschuss für eine tolle Veranstaltungsreihe geschaffen zu haben“, freut sich Jach bereits auf eine Fortsetzung im nächsten Jahr.

Im Mittelpunkt standen dann die teilnehmenden Teams, die in der Reihe ihrer Platzierungen geehrt und jeweils mit einem Beutel voller kleiner Geschenke belohnt wurden. Aus den Reihen der Coaches wurden Max Dorka (1.0 – 1.5), Dominik Langer (2.0 – 2.5), Kris Adolphs (3.0 – 3.5), Sven Bade (4.0 – 4.5), Caroline Sitzmann ins Allstar Team gewählt und Niklas Kidon als MVP ausgezeichnet.

Das Allstar-Team mit MVP, die Coaches und das Team der Schiedsrichter*innen.

Fotos: Gregor Pleßmann

Neues Konzept ist voll aufgegangen – positives Feedback von allen Seiten

»Wir wollen mit diesem neuen Angebot junge Spielerinnen und Spieler für unseren Sport begeistern und sie langfristig an unseren Sport binden«, nennt Lennart Bargel, Leiter des Vorstandbüros und zusammen mit Stefanie Rabert (Referentin für Breitensport und Vereinsentwicklung) für das Projekt verantwortlich, nochmal einen wichtigen Aspekt der Zielsetzung. »Gleichzeitig wollen wir die Talente sowohl sportlich als auch in ihrer Persönlichkeit weiterentwickeln«, ergänzt Bargel. So gab es neben den sportlichen Einheiten auch Vorträge und kleine Workshops, unter anderem vom Olympiastützpunkt Berlin und von Lars Pickart, der über die Strukturen im Behinderten- und Rollstuhlsport referierte und zum Thema Kommunikation mit zwei kleinen Spielen auf unterhaltsame Art auf mögliche Tücken beim Austausch von Informationen aufmerksam machte.

Zwar spielen viele der jungen Talente schon im Ligabetrieb, teilweise bis Bundesliganiveau. Aber ein Wettbewerbsformat mit Gleichaltrigen gab es außerhalb der DMJ bislang noch nicht. Daher freuen sich alle Verantwortlichen, dass die Veranstaltung so gut angenommen worden ist. Auch die Teilnehmenden selbst, die betreuenden Coaches, die Schiedsrichter und auch die Eltern gaben positive Rückmeldungen. »Sehr cool und motivierend«, fand U23-Weltmeister Dominik Langer die Veranstaltung, »auch weil es ein neues Konzept ist, das zu 100 Prozent den Nachwuchs fördert«.

Auch Kei Ichihashi, der mit dem Team NRW in diesem Jahr deutscher Meister der Junioren geworden ist, konnte dem Event nur Positives abgewinnen. Neben dem Spaß an der Sache war für ihn vor allem der sportliche Vergleich mit Gleichaltrigen wichtig. Sich mit der eigenen Leistung vor so wichtigen Trainern präsentieren zu können, sei sein Highlight des Wochenendes gewesen.

Neben dem Spaß und der sportlichen Herausforderung fand Franca Frey, die schon für den U25-Kader gespielt hat, »es besonders cool, sich mit Gleichgesinnten ›connecten‹ zu können«.

Christoph Küffner, Leiter des Fachbereichs Rollstuhlbasketball, fand die Veranstaltung extrem gelungen und wertete das Wochenende als tollen Erfolg. Für ihn ist die Nachwuchsliga »die Rollstuhlbasketballzukunft.«

Aus Sicht von für Mårten Lilja war die Veranstaltung ›top‹. »Es überrascht mich immer wieder, wenn ich neue junge Sportler*innen sehe, wie hoch das Level gestiegen ist. Und es macht riesig viel Spaß, zu sehen, wie gut die Teilnehmenden drauf sind und wie viel Spaß sie an ihrem Sport haben.«

Starke ›Frauenquote‹

Für U25-Bundestrainer André Hopp war besonders erfreulich, dass neben der großen Gesamtteilnehmerzahl sehr viele junge Spielerinnen nach Berlin gekommen sind. »Dass bei 50 Teilnehmenden 18 Damen dabei waren, hat mich am meisten gefreut, das ist eine sehr gute Quote.«

Trainer André Bienek vom Bundesligisten Thuringia Bulls fand die Veranstaltung herausragend. »Das so viele junge Spieler*innen zusammenkommen, um bei einem Turnier miteinander zu spielen ist einzigartig. Ich bin hoch zufrieden und freue mich schon riesig auf das nächste Jahr.«

»Ein tolles Event, was wir auf jeden Fall öfter machen müssen«, sagte auch Herren Bundestrainer Jan Haller, der sich trotz der bevorstehenden Europameisterschaft der Herren in Sarajevo zwei Tage Zeit genommen hatte, um in Berlin dabei zu sein. Für ihn ist die Veranstaltung in drei Worten beschrieben »Ganz, ganz wichtig.«

Erster Folgetermin für die Nachwuchsliga steht

Eine Fortsetzung der Nachwuchsliga ist auch schon beschlossene Sache. Vom 13. bis 15. März 2026 wird es das nächsten Nachwuchsliga-Event geben, der Ort steht allerdings noch nicht fest. Bei der Planung werden dann sicher auch die vielen guten Verbesserungsvorschläge Berücksichtigung finden, die von den Teilnehmenden in einer Fragerunde gesammelt wurden.

Endklassement
1. Team Silver (Coach Barbara Groß)
2. Team 4 1/2 und ein paar Zerquetschte (Michalis Stergiopoulos)
3. Team Bunte Brigade (André Bienek)
4. Team Rolling Schlümpfe (Trainer Christoph Lübrecht)
5. Team Small Ball (Jan Haller und Selina Rausch)
6. Team Dynamo (Thorsten Meurer)
7. Team Blue Storm (Michael Engel und Luca Holstein)
8. Team Weiß & Heiß (André Hopp und Luca Holstein)