Nico Dreimüller (Nr. 5) war gegen Großbritannien mit 28 Punkten der Topscorer im deutschen Team.
Foto: Gero Müller-Laschet
Nations Cup Cologne
Deutsche Herren gewinnen Overtime-Krimi gegen Europameister Großbritannien
Mit einer enormen Kraftanstrengung und viel Leidenschaft bezwingt die deutsche Rollstuhlbasketball-Nationalmannschaft der Herren in ihrem zweiten Spiel beim Nations Cup Cologne Europameister Großbritannien in der Verlängerung.
In einer sehr emotionalen und über weite strecken hochklassigen Partie behielten die deutschen Herren am Freitagabend (15.08.) gegen Großbritannien mit 90:84 (15:21, 34:45, 52:61, 74:74) die Oberhand. Die deutschen Spieler schienen in der gut gefüllten Sporthalle am Bergischen Ring nach der bitteren Niederlage vom Vortag gegen Israel etwas gutmachen zu wollen und legten gegen die favorisierten Briten von Beginn an ein hohes Tempo vor. Nach einer frühen Führung der deutschen Herren zu Beginn des ersten Viertels fanden die Gäste aber zunehmend besser ihren Spielrhythmus und schienen ihrer Favoritenrolle gerecht zu werden.
War der Halbzeitstand mit 34:45 noch nicht besorgniserregend, gerieten die deutschen Herren mit dem Korb zum 34:17 (14. Min.) durch Lee Fryer mit minus 17 Punkten deutlicher ins Hintertreffen. Mit viel Leidenschaft und angeführt von ihren beiden Kapitänen Thomas Böhme und Nico Dreimüller kämpfte sich Team Germany zurück ins Spiel und erzielte unter dem Jubel der vielen deutschen Fans wenige Sekunden vor Ende der Partie den Ausgleich zum 74:74.
Overtime! Jetzt legten die deutschen Korbjäger erst richtig los, allen voran Nico Dreimüller, der in der Verlängerung zehn seiner 28 Punkte erzielte. Das deutsche Team ließ sich in dieser heißen Phase auch nicht von den aufkeimenden und fast überschäumenden Emotionen oder von Fehlversuchen aus der Ruhe bringen und hielt dem Druck der Briten stand. Am Ende setzte Matthias Güntner den Schlusspunkt zum viel umjubelten 90:84.
Die Freude im Team über den Sieg war riesengroß, die Erleichterung beim Trainerteam sicher auch. »Wir sind ganz unabhängig vom Ergebnis ins Spiel gegangen und wollten vor allem in der Defense besser agieren als gegen Israel, das ist uns gegen den vermeintlichen Favoriten ganz gut gelungen«, analysierte Co-Trainer Günther Mayer nach dem Spiel.
»Ein wichtiger Teamsieg, vor allem für die Moral nach dem verlorenen Spiel gegen Israel«, ordnet Tobias Hell, einer der Lowpointer im deutschen Team, das Spiel für sich ein. »Wir haben mit viel Herz gespielt, sind zurück ins Spiel gekommen und dann vor dem tollen Publikum so einen Sieg gegen den Europameister zu erringen, ist natürlich super«, ergänzt er.
Den Schwung und die große Euphorie wollen Haller und Co möglichst mit ins nächste Spiel nehmen. Dann heißt der Gegner in der Sporthalle am Bergischen Ring Japan. Das Spiel beginnt um 16.00 Uhr.
Deutschland
Nico Dreimüller (28), Alexander Budde (13), Matthias Güntner (17), Thomas Böhme (22), Aliaksandr Halouski (9), Julian Lammering (1), Alexander Keiser, Jens-Eike Albrecht, Lukas Glossner, Tobias Hell, Maximilian Lammering (n.e.), Thomas Reier (n.e.).
Großbritannien
Kyle Marsh (23/2 Dreier), Gregg Warburton (17), Lee Fryer (11), Terence Bywater (9), Peter Cusack (8), Lee Manning (8), Ben Fox (4), Simon Brown (2), James Macsorley (2), Harrison Brown, Abdi Jama, Oscar Night (n.e.).