Foto Steffi Wunderl/DBS

Nervenschlacht gegen Gastgeber Frankreich und dessen Fans

Wichtiger 72:64-Arbeitssieg im zweiten Gruppenspiel

(aj) Die deutsche Rollstuhlbasketball-Nationalmannschaft der Herren hat in der Arena Bercy eine Nervenschlacht gegen Gastgeber Frankreich und dessen knapp 13.000 frenetische Fans bestanden. Am Ende feierte das DBS-Team einen für den Tabellenplatz und die eigene Psyche enorm wichtigen 72:64-Erfolg (17:19/36:34/50:51). Topscorer für Deutschland war wie im Auftaktduell Center Matthias Güntner mit 22 Punkten.

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Wie auch im ersten Gruppenspiel vor zwei Tagen verschlief das deutsche Team erneut den Start, während auf französischer Seite vor allem Nicolas Jouanserre der Partie seinen offensiven Stempel aufdrückte. Ihm hatte der Paralympics-Gastgeber eine frühe 13:4-Führung (5.) zu verdanken, die Bundestrainer Michael Engel früh zu einer ersten Auszeit und einer personellen Umstellung zwang. Erneut belebte nun der eingewechselte spätere Topscorer Matthias Güntner das deutsche Angriffsspiel, in dessen Windschatten auch Centerkollege Aliaksandr Halouski mit mehr Freiräumen ins Spiel fand. Zusammen mit einem stark aufgelegten Nico Dreimüller drehte Deutschland so die Partie zur zwischenzeitlichen 30:25-Führung (15.).

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Doch mit zahlreichen leichten Fehlern sorgten die Deutschen selbst dafür, dass der Gastgeber und vor allem die Kulisse in der Arena Bercy von Paris zurück ins Spiel fanden. Es entwickelte sich nun ein packendes Duell, das für beide Seiten zu einem Wellenbad der Gefühle werden sollte. Zunächst übernahm Frankreich nach dem Seitenwechsel wieder das Heft zum 44:51 (28.) aus deutscher Sicht, ehe eine weitere Auszeit von Bundestrainer Engel für die erneute Wende sorgte. Thomas Böhme fand nun spät ebenfalls in die Partie, markierte die 52:51-Führung (33.), ehe ein Drei-Punkte-Spiel von Alexander Budde das 55:53 (35.) bescherte. Am Ende schienen die Franzosen trotz der Atmosphäre in der Halle ihr Pulver verschossen zu haben, während Deutschland routiniert den Deckel drauf machte.

Auf das deutsche Team wartet nun am Montagnachmittag das Duell gegen den dreifachen Paralympicssieger Kanada, in dem es mit viel Rückenwind um den wichtigen Platz zwei in der Vorrundengruppe A geht. Gastgeber Frankreich trifft am Montagabend im letzten Gruppenspiel auf Favorit Großbritannien.

Bundestrainer Michael Engel: „Es war ein irres Basketballspiel! Wir sind lange einem Rückstand hinter gelaufen und haben diesen dann mit Willen und Emotionen gedreht. Hierfür ein ganz großes Kompliment an meine Mannschaft in dieser Atmosphäre. Nun gilt es sich auszuruhen und auf das schwere Spiel gegen Kanada vorzubereiten.“

Deutschland: Matthias Güntner (22, RSV Lahn-Dill), Thomas Böhme (15, RSV Lahn-Dill), Nico Dreimüller (14, Rhine River Rhinos Wiesbaden), Aliaksandr Halouski (10, RSB Thuringia Bulls), Alexander Budde (6, Hannover United), Jens-Eike Albrecht (3, RSB Thuringa Bulls), Jan Haller (2, Hannover United), Lukas Gloßner (RSB Thuringa Bulls), Tobias Hell (Hannover United), Julian Lammering (n.e., RSV Lahn-Dill), Thomas Reier (n.e., RBC Köln 99ers), Jan Sadler (n.e., Hannover United).

Frankreich: Nicolas Jouanserre (22), Soufyane Mehiaoui (12), Jerome Duran (10), Christophe Carlier (7), Audrey Cayol (6), Remi Bayle (3), Louis Hardouin (2), Alexis Ramonet (2), Ibrahim Guirassy (n.e.), Jerome Laureri (n.e.), Jordan Luce (n.e.), Mamady Traore (n.e.).

 

Paralympics Paris 2024, Gruppe A Herren
Großbritannien Deutschland 76:55
Frankreich Kanada 68:83
Kanada Großbritannien 58:88
Frankreich Deutschland 64:72
Deutschland Kanada Mo., 16:00
Frankreich Großbritannien Mo., 19:15

 

Vorrunde Gruppe A Herren
1. Großbritannien 2 4 164:113 +51
2. Kanada 2 3 141:156 -15
3. Deutschland 2 3 127:140 -13
4. Frankreich 2 2 132:155 -23

 

Paralympics Paris 2024, Gruppe B Herren
USA Spanien 66:56
Niederlande Australien 55:66
Australien Spanien 60:68
USA Niederlande 60:34
Australien USA So., 10:30
Spanien Niederlande So., 18:15

 

Vorrunde Gruppe B Herren
1. USA 2 4 126:90 +36
2. Spanien 2 3 124:126 -2
3. Niederlande 2 3 100:115 -15
4. Australien 2 2 115:134 -19