Für Lahn-Dill ist es der 15. Pokaltriumph ihrer Geschichte. Hannover bot dem Favoriten einen tapferen Kampf, muss aber weiter auf den ersten Titel warten.
Das Pokalfinale wurde erstmals in Köln in der Sporthalle am Bergischen Ring ausgetragen und war zugleich die Wiederauflage eines Duells aus der Vorwoche. Am 25. Februar hatte Lahn-Dill die Hannoveraner mit 55:49 besiegt, allerdings die Defensive gebraucht, um das Spiel über die Runden zu bringen. Die Partie hatte gezeigt: Hannover kann den großen Favoriten durchaus ärgern.
Das machte sich auch zu Beginn des Finals bemerkbar: Nach ein paar Minuten führte Hannover mit 16:11. Beide Mannschaften drückten enorm aufs Tempo. Zu Beginn schienen beide Mannschaften ihre Version der „Seven Seconds or less“-Offensive der Phoenix Suns Mitte der 2000er Jahre aufs Parkett zu bringen.
Auf Seiten des RSV Lahn-Dill hatte der Ex-Hannoveraner Matthias Günther gleich einen furiosen Start in die Partie. Bei Thomas Böhme dagegen, der im Halbfinale gegen die Thuringia Bulls noch 35 Punkte erzielt hatte, wollte der Dreier anfangs nicht fallen. Bei Hannover glänzte Routinier Shaun Norris mit klugen Pässen und präzisen Mitteldistanzwürfen.
Dennoch war Hannover gewarnt: In dieser Saison hatte Lahn-Dill öfter mal einen schleppenden Start ins Spiel. Dennoch bewies der RSV gleichzeitig immer wieder die Qualität, Spiele zu drehen. So auch dieses Mal. Zur Pause führte Lahn-Dill bereits mit 33:30. Im dritten Viertel zog der deutsche Rekordmeister bis auf 11 Punkte Vorsprung (49:38) davon.
Die Mannschaft von Trainerin Janet Zeltinger verteidigte den Fastbreak immer besser, während sich Hannover kaum noch leichte Punkte erspielte. Doch Hannover gab sich noch nicht geschlagen. Dank einer großen Willensleistung kam der Außenseiter zurück ins Spiel und lag sieben Minuten vor dem Ende nur 48:53 hinten, zweieinhalb Minuten vor Schluss verkürzte Norris per Dreier sogar auf 57:61. Näher kam Hannover nicht mehr ran. Rose Hollermann besorgte mit einem Korbleger den 74:66-Endstand.
Bei Lahn-Dill erwischten Op van Orth (4 Punkte, 2-5 FG, 13 Rebounds) und Thomas Böhme (6 Punkte, 2-15 FG, 7 Assists) nicht ihren besten Tag, stattdessen trumpften Matthias Günther (25 Punkte, 9-13 FG, 11 Rebounds) und Rose Hollermann (24 Punkte, 11-17 FG) auf. Bei Hannover stemmte sich Shaun Norris mit 19 Punkten (9-18 FG) und 12 Assists bei keinem Ballverlust gegen die Niederlage. Auch Alexander Budde (22 Punkte, 9-14 FG, 10 Rebounds) und Jan Gans (14 Punkte, 7-14 FG, 8 Rebounds) stellten ihre Treffsicherheit unter Beweis.
„Hannover hat toll gespielt und hart gekämpft, aber wenn es um einen Pokal geht, wollen wir ihn holen. Vielleicht treffen wir wieder in den Playoffs auf sie“, sagte Janet Zeltinger nach dem Spiel. „Wir hatten Lahn-Dill wieder mal am Rande einer Niederlage und sind stolz auf unsere Leistung. Es war ein umkämpftes Spiel. Irgendwann wird es klappen“, gab sich Hannovers Head Coach Martin Kluck trotz der Niederlage optimistisch.
Hannover muss also weiter auf seinen ersten nationalen Titel warten, kann aber dennoch stolz auf sich sein. Insbesondere der dominante 74:52-Sieg gegen die Köln 99ers am Vortag hatte aufhorchen lassen. Zur Halbzeit hatte Hannover bereits 38:17 geführt und damit die Weichen zum Finaleinzug gestellt. Im anderen Halbfinale hatte Lahn-Dill die Thuringia Bulls dank eines starken zweiten Viertels (30:13) mit 88:71 besiegt.
Text – Nikolas Pfannenmueller
Foto – Gero Müller-Laschet