Rollstuhlbasketball-Weltmeisterschaften starten in den Vereinigten Arabischen Emiraten
VON ANDREAS JONECK
Wenn am Freitag mit dem Eröffnungsspiel zwischen Gastgeber Vereinigte Arabische Emirate und Italien im World Trade Center an Dubais zentraler Verkehrsader Sheikh Zayed Road dieRollstuhlbasketball-WM beginnen, hegen Deutschlands Damen- und Herren-Nationalmannschaften große sportliche Träume. Das Halbfinale soll es sein, doch der Weg dorthin ist lang und ebenso herausfordernd. Doch nur ambitionierte Ziele führen letztendlich zum Erfolg, insofern haben die beiden Bundestrainer Dirk Passiwan (Damen) und Nicolai Zeltinger (Herren) für die WM vm 9. bis 19. Juni in Dubai ihre ersten Hausaufgaben erledigt.
Deutsche Damen wollen bei der Rollstuhlbasketball-WM nach den Medaillen greifen
„Wir haben eine gute Mischung aus jungen und erfahrenen Spielerinnen“, freut sich der Trierer Passiwan auf die sportliche Herausforderung, aber vor allem auch auf eine wichtige Rückkehrerin. „Dass Mareike Miller nach ihrer langen Verletzungspause wieder dabei sein kann, ist für uns ein großartige Nachricht.“ Sein Team hat jedoch eine sehr starke Vorrundengruppe bei der Auslosung im Frühjahr erwischt. Weltmeister und Paralympicssieger Niederlande, die starken US-Auswahl und ein nicht zu unterschätzendes Japan. Dazu die nominelle Außenseiter Algerien und Thailand. Mindestens Platz vier muss es in dieser Vorrunde werden, um ins Viertelfinale einziehen zu können.
Um im Überkreuzduell mit der Gruppe B jedoch einem starken Konkurrenten im Viertelfinale aus dem Weg gehen zu können, wäre natürlich Platz eins oder zwei in dieser Sechsergruppe wichtig. Mit Mitfavorit Australien, Kanada, dem EM-Dritten Spanien oder den starken Chinesinnen sowie Außenseiter Brasilien warten in einem möglichen Viertelfinale bereits starke Gegnerinnen auf die deutsche Auswahl. „Wir wollen von Beginn an alle Lineups ins Spiel bekommen, um allen Spielerinnen Einsatzzeiten zu geben und im Turnier ankommen zu lassen“, weiß Passiwan, dass er in den acht Spielen binnen zehn Tagen seinen gesamten Kader benötigt.
Kader Deutschland Damen: Lisa Bergenthal (3,5/RBC Köln 99ers), Annabel Breuer (1,5/Doneck Dolphins Trier), Svenja Erni (3,5/Doneck Dolphins Trier), Amanda Fanariotis (RSKV Tübingen), Marie Kier (RSB Thuringia Bulls), Lena Knippelmeyer (4,5/Hot Rolling Bears Essen), Katharina Lang (4,5/ING Skywheelers), Maya Lindholm (2,5/BG Baskets Hamburg), Svenja Mayer (2,5/RSV Bayreuth), Mareike Miller (4,5/BG Baskets Hamburg), Anne Patzwald (2,0/BG Baskets Hamburg), Catharina Weiß (1,0/RSV Lahn-Dill).
Vorrunde
Gruppe A: Algerien, Japan, Niederlande, Thailand, USA, Deutschland.
Gruppe B: Australien, Brasilien, China, Großbritannien, Kanada, Spanien.
Spielplan
Niederlande – Deutschland (Sa., 14:45 Uhr MESZ), Thailand – Deutschland (So., 14:45 Uhr), Algerien – Deutschland (Mo., 7:45 Uhr), USA – Deutschland (Di., 10:15 Uhr), Japan – Deutschland (Fr., 14:30 Uhr); Viertelfinale: Sa., 17. Juni; Halbfinale: So., 18. Juni; Finalspiele: Mo., 19. Juni.
Deutsche Herren träumen ebenfalls vom Halbfinale
Auch die deutsche Herrenauswahl träumt von einem WM-Halbfinale, auch wenn sie damit im 16er-Feld der Weltmeisterschaften sicher nicht alleine sind. Als größte Favoriten auf den Titel nennt Nicolai Zeltinger Titelverteidiger Großbritannien, die USA und Australien. Aber auch der Gießener weiß, dass mit Europameister Niederlande, Frankreich, Italien und Kanada weitere Konkurrenten in Lauerstellung auf die die Runde der letzten Vier warten. Und in diesen Kreis verortet er auch sein Team.
Neu im Kader der deutschen Herrenauswahl sind Spanien-Legionär Lukas Gloßner und Julian Lammering, der kurzfristig Bastian Kolb ersetzt, der aus privaten Gründen nicht nach Dubai gereist ist. Ansonsten vertraut die Mannschaft auf altbewährte und erfahrene Kräfte wie Kapitän Jan Haller oder aber Center Aliaksandr Halouski und Guard Thomas Böhme. In seiner Vierergruppe muss sich Deutschland mindestens zwei Teams hinter sich lassen, um ins Viertelfinale einziehen zu können. Während der dreimalige Paralympics-Champion Kanada um den Gruppensieg spielen dürfen, gehören Thailand und Ägypten zu den Außenseitern im Teilnehmerfeld.
Kader Deutschland Herren: Jens Eike Albrecht (3,0 Punkte/RSB Thuringia Bulls), Thomas Böhme (3,0/RSV Lahn-Dill), Alexander Budde (3,5/Hannover United), Nico Dreimüller (2,0/ING Skywheelers), Lukas Gloßner (1,0/BSR Bidaideak Bilbao), Matthias Güntner (4,5/RSV Lahn-Dill), Jan Haller (2,0/Hannover United), Aliaksandr Halouski (4,5/RSB Thuringia Bulls), Tobias Hell (1,0/Hannover United), Christopher Huber (1,0/Rhine River Rhinos Wiesbaden), Julian Lammering (3,5/BBC Münsterland), Jan Sadler (3,0/Hannover United).
Vorrunde
Gruppe A: Australien, Brasilien, Italien, Vereinigte Arabische Emirate.
Gruppe B: Ägypten, Kanada, Thailand, Deutschland.
Gruppe C: Argentinien, Frankreich, Niederlande, Südkorea.
Gruppe D: Großbritannien, Irak, Iran, USA.
Spielplan
Kanada – Deutschland (Sa., 12:15 Uhr MESZ), Ägypten – Deutschland (so., 17:00 Uhr), Thailand – Deutschland (Mi., 12:15 Uhr); Viertelfinale: Fr., 16. Juni; Halbfinale: So., 18. Juni; Finalspiele: Mo, 19. Juni.