Die deutsche Rollstuhlbasketball-Nationalmannschaft der Herren hat das erste Spiel bei der Europameisterschaft in Madrid 87:19 gegen Litauen gewonnen. Nachdem das Team von Nicolai Zeltinger ein Viertel brauchte, um im Turnier anzukommen, gelang am Ende ein klarer Sieg gegen den Aufsteiger. Bester Scorer war Aliaksandr Halouski mit 24 Punkten.
Fast auf den Tag genau drei Monate, nachdem die deutschen Herren die Paralympics in Tokio mit Platz sieben abgeschlossen hatten, war es ein „leichtes Spiel“ gegen Litauen, wie Bundestrainer Nicolai Zeltinger es formulierte: „Wir haben die Favoritenrolle angenommen, haben gespielt und ich konnte tief in der Bank wechseln und unsere Spieler schonen. Das ist wichtig, weil wir ein langes Turnier vor uns haben.“
„Einen tollen Job gemacht“
Die Ausgangslage war alles andere als optimal: Nur eine Woche gemeinsame Vorbereitung, das Karriereende von André Bienek und Nico Dreimüller, der aus Studiengründen fehlte – das alles spielte nun aber keine Rolle mehr. Tommy Böhme erzielte nach 2:21 Minuten den ersten Korb, doch ein Viertel brauchte das deutsche Team, um in die Partie zu finden. Nach zehn Minuten stand es 10:8, doch dann drehten die Deutschen auf. Über 32:12 zur Halbzeit und 63:17 nach drei Vierteln erhöhten sie auf 87:19 und ließen Litauen, das sich im Juli mit Platz zwei bei der B-EM für das Turnier qualifiziert hatte, kaum noch Chancen.
Alle zwölf Spieler kamen auf viele Einsatzminuten. Aliaksandr Halouski, Matthias Güntner, Tommy Böhme und Alexander Budde konnten sogar zweistellig punkten. Halouski war mit 24 Punkten bester Werfer, Güntner gelang mit 14 Punkten und 14 Rebounds ein Double-Double. In der Defensive zwang das Team die Litauer zu 24 Turnovers, brachte es auf zehn Steals und dominierte unter dem Brett. „Der Start war etwas nervös, aber dann sind wir gut reingekommen. Unheimlich viele Spieler haben heute einen tollen Job gemacht, deshalb sind wir zufrieden, aber unsere Konzentration liegt schon auf dem nächsten Spiel“, sagte Zeltinger mit Blick auf Frankreich, das am Sonntag um 17.45 Uhr als zweiter Gegner wartet.
Top 5 das Ziel der deutschen Herren
„Wir wissen nicht, wie stark die Franzosen mit ihrem neuformierten Team sind. Bei ihnen laufen die Vorbereitungen für Paris 2024, sie haben sich bislang noch nicht gezeigt und deshalb gibt es auch noch kein Videomaterial“, sagte Zeltinger, der sich mit seinen Assistenten Paul Bowes und Martin Kluck im Anschluss an das deutsche Match das französische Auftaktspiel gegen Gastgeber Spanien anschaute und unabhängig von der großen Unbekannten meint: „Unser primäres Ziel ist hier ein Platz unter den ersten Fünf und damit die WM-Qualifikation.“
Deutschland: Aliaksandr Halouski (24, RSB Thuringia Bulls), Thomas Böhme (14, RSV Lahn-Dill), Matthias Güntner (14, Rhine River Rhinos), Alexander Budde (12, Hannover United), Jan Sadler (9, Hannover United), Jens Eike Albrecht (6, RSB Thuringia Bulls), Joe Bestwick (4, RBC Köln 99ers), Oliver Jantz (2, Hannover United), Jan Haller (2, Hannover United), Christopher Huber (-), Phillip Schorp (BBC Münsterland), Tobias Hell (Hannover United).