Die Damen aus Bayern sind neue Deutsche Meisterinnen im Rollstuhlbasketball! In der Artland Arena in Quakenbrück besiegten sie das Team aus Hessen im Finale und gewannen hochverdient den Titel. Platz drei ging an die Titelverteidigerinnen aus Hamburg vor Team Ost und den RBC Köln 99ers.
Im Finale zeigte das Team aus Bayern von Beginn an, was sich das ganze Wochenende über abgezeichnet hatte: Sie waren die mit Abstand beste Mannschaft bei den diesjährigen Deutschen Meisterschaften – und führten 15:0, ehe dem hessischen Team per Freiwurf der erste Korb gelang. Am Ende blieb ein klarer 60:40-Erfolg für das Team von Trainer Sebastian Gillsch, das 2018 schon siegreich war: „Ich möchte meinen Mädels ein riesiges Kompliment aussprechen: Sie haben das gesamte Wochenende füreinander gekämpft und als Einheit gespielt. Das hat mir meinen Job an der Seitenlinie deutlich einfacher gemacht und jede Spielerin konnte – auch im Finale – zum Einsatz kommen. Ich bin wirklich stolz auf die gesamte Mannschaft.“
Schon in der Vorrunde hatten die Bayerinnen den Köln 99ers mit 44:11 und 42:26 nur wenige Chancen gelassen, im Halbfinale schalteten sie die Titelverteidigerinnen aus Hamburg mit 42:23 aus. Immer vorne dabei im Scoringboard: Paralympics-Teilnehmerin Katharina Lang und Ex-Nationalspielerin Gesche Schünemann.
Hinter dem neuen deutschen Meisterteam war die Sache aber deutlich spannender: In der Vorrundengruppe A entschied nur die bessere Korbbilanz, wer direkt ins Halbfinale einziehen würde und wer als Gruppendritter ins neu eingeführte Challenge-Spiel gegen die Köln 99ers musste. Nachdem Hessen gegen Hamburg, Hamburg gegen Ost und Ost gegen Hessen gewonnen hatte, landete Team Ost mit der ehemaligen Fußgänger-Nationalspielerin Charmaine Callahan auf Platz eins, Hamburg auf zwei und Team Hessen auf Rang drei.
In einem denkwürdigen Spiel siegte Hessen mit der späteren MVP Amanda Fanariotis und Tokio-Starterin Catharina Weiß im Challenge-Spiel in der Overtime mit 33:29, sodass Köln mit Nationalspielerin Lisa Bergenthal auf Platz fünf landete und Hessen sich im Halbfinale auf die Revanche gegen Team Ost freuen durfte.
Und nachdem die Hessinnen in der Vorrunde noch 33:47 verloren hatten, drehten sie im Halbfinale auf und besiegten Team Ost, in dem mit Leyla Nur Stähler die beste Nachwuchsspielerin aktiv war, mit 45:42 in ihrem zweiten engen Match des Tages.
Im Spiel um Platz drei trumpfte dann Nationalspielerin Lena Knippelmeyer einmal mehr groß auf: Die Topscorerin des Turniers erzielte 34 Punkte beim 59:38 ihres Hamburger Teams gegen Team Ost, das die DM auf Platz vier beendete. Anne Patzwald bekam neben der Bronzemedaille auch noch die Auszeichnung als stiller Star der DM.
Mit Bayern, Hessen und Hamburg landeten dann auch die drei Landesverbände auf dem Podium, die in den letzten Jahren nacheinander die Siegerteams gestellt hatten. Spürbar war in allen Partien unter den Augen von Bundestrainer Dennis Nohl, wie viel Spaß alle Spielerinnen hatten, wieder Wettkampfsport betreiben zu können, nachdem 2020 die DM pandemiebedingt abgesagt werden musste und für viele das letzte Turnier fast zwei Jahre zurücklag. „Nicht nur vor dem Hintergrund der langen ‚Zwangspause‘ und der kurzen Vorbereitungszeit waren das richtig gute Spiele, Nervenkitzel inklusive“, sagte Ann-Katrin Gesellnsetter, die für den Damen-Rollstuhlbasketball in Deutschland verantwortlich ist: „Tolle Teamleistungen! Auch ich habe es genossen, endlich mal wieder in der Halle zu sein.“
Foto: Steffie Wunderl